Pläne bei Borussia Dortmund:Volle Kraft für halben Umbau

Ilkay Gündogan

Wohin geht Mittelfeldspieler Ilkay Gündogan? Noch gibt es kein Angebot.

(Foto: Maja Hitij/dpa)
  • BVB-Sportchef Michael Zorc beschäftigt sich längst mit dem Kader für die nächste Saison.
  • Einen "totalen Umbau" wird es nicht geben.
  • Ciro Immobile ist wohl nur zu halten, wenn Dortmund in Zukunft mit zwei Stürmern spielt.

Von Freddie Röckenhaus, Dortmund

Während sich in Dortmund die BVB-Fans emotional auf das Abschieds-Heimspiel von Jürgen Klopp und Sebastian Kehl vorbereiten, am Samstag gegen Werder Bremen, muss sich BVB-Sportchef Michael Zorc schon längst mit der nächsten Saison beschäftigen. Einen "totalen Umbau", wie er nach Ansicht von Zorc wohl nötig gewesen wäre, wenn Klopp weitergemacht hätte, kann sich der BVB nach eigener Einschätzung ersparen.

Eher lapidar teilte Zorc in dieser Woche dem Fachblatt kicker mit, dass er mit Mats Hummels und dessen Vater und Berater Hermann Hummels "kompletten Konsens" darüber habe, dass der Weltmeister seinen aktuellen Vertrag bis 2017 erfüllen wird. Inoffiziell hört man, dass der 26-Jährige möglichst bald für einen noch länger laufenden Vertrag gewonnen werden soll. Englische Zeitungen zeigten sich verblüfft, dass sich, nach Marco Reus, nun auch der zweite begehrte BVB-Spieler gegen einen Wechsel in die Premier League entschieden hat.

25 Millionen Euro für Gündogan?

Zu haben ist dagegen weiterhin Ilkay Gündogan. Dessen Vertrag läuft zwar noch bis Mitte 2016, aber in Dortmund ist es ein offenes Geheimnis, dass der BVB den langjährigen Leverkusener Gonzalo Castro schon so gut wie sicher als Nachfolger von diesem Sommer an einplant. Castro kann für eine Ablöse von angeblich elf Millionen Euro bei Bayer aussteigen und soll sich mit dem BVB so gut wie einig sein. Gündogan scheint weiterhin die Möglichkeiten zu sondieren. Von Barcelona und Bayern und anderen ähnlichen Kalibern ist die Rede. Bisher aber hat sich beim BVB offenbar kein Interessent gemeldet.

Geht Gündogan zu Barça? Kommt Geis aus Mainz? Und was wird aus Immobile?

Die Sache könnte kontrovers werden, wenn das so bliebe. Gündogan soll mit Barcelona liebäugeln, wo aber laut Uefa-Sanktion erst wieder ab Januar 2016 Spieler geholt werden dürfen. Dortmund hat dem Nationalspieler, der in der kompletten letzten Saison verletzt ausfiel und der in der gerade zu Ende gehenden noch nicht an seine alten Leistungen anknüpfen konnte, offenbar klar gesagt, dass er in diesem Sommer eine hohe Ablöse einbringen soll. BVB-Boss Hans-Joachim Watzke will nicht, wie im Fall von Robert Lewandowski, auf eine Ablöse verzichten und Gündogan bis zum letzten Vertragstag halten. Um die 25 Millionen Euro stehen im Raum; das ist für nur noch ein Jahr Vertragslaufzeit und einen Spieler in schwankender Form nicht wenig.

Was wünscht sich Tuchel?

Viel spekuliert wird über angebliche Wünsche von Klopps Nachfolger Thomas Tuchel. Am ehesten glaubhaft ist, dass Tuchel überhaupt keine Forderungen an den BVB stellt. U21-Nationalspieler Johannes Geis, den er als Trainer in Mainz geholt hat, soll zwar ein Kandidat sein. Aber die zweistellige Millionen-Ablöse, die für Geis immer wieder genannt wird, scheint Dortmund nicht zahlen zu wollen, zumal das defensive Mittelfeld gut besetzt ist mit Sahin, Bender, vermutlich Castro und Kirch, und zudem der zur Zeit nach Stuttgart ausgeliehene Moritz Leitner zurückkehrt.

Auch im Angriff ist noch ungewiss, wie es weitergeht. Italiens National-Mittelstürmer Ciro Immobile wäre nur zu halten, wenn es beim BVB künftig zwei Stürmer-Planstellen gäbe - und nicht nur eine wie im Klopp-System. Bisher hat Immobile kaum Chancen bekommen, sich durchzusetzen.

Italienische Klubs, angeblich auch der AC Mailand, sollen sich für den verhinderten Torjäger interessieren. Bei Tuchel wäre allerdings auch eine Doppelspitze, etwa mit Aubameyang und Immobile oder Ramos, wieder eine Option. Nach sieben Jahren Klopp will solches Umdenken beim BVB auch erst einmal gelernt sein.

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