Streit in der AfD:Lucke und Petry schließen Zusammenarbeit aus

AfD - Bernd Lucke und Frauke Petry

Bernd Lucke und Frauke Petry werden in Zukunft wohl getrennte Wege gehen.

(Foto: dpa)
  • Der Streit in der AfD-Spitze eskaliert: Parteigründer Lucke und seine Co-Vorsitzende Petry schließen eine künftige Zusammenarbeit aus.
  • Luckes "Weckruf 2015" fällt im Bundesvorstand durch. Außerdem soll das Gremium Luckes Plan, alleiniger Parteichef zu werden, durchkreuzt haben.
  • Lucke und weitere Vertreter des liberal-konservativen Flügels hatten einen Verein gegründet mit dem Ziel, Nationalkonservative in der AfD zu isolieren.

AfD wohl vor der Spaltung

Der Riss in der Spitze der Alternative für Deutschland ist wohl nicht mehr zu kitten. Parteigründer Bernd Lucke sagte vor Beginn einer Sitzung des AfD-Bundesvorstandes in Berlin, er sei von der Co-Vorsitzenden Frauke Petry enttäuscht. Ihr gehe es nur darum, "ihren persönlichen Ehrgeiz zu befriedigen". Er könne sich deshalb nicht vorstellen, auch nach dem Bundesparteitag in drei Wochen noch mit Petry im Vorstand zusammenzuarbeiten.

Auch Petry schloss dies aus. Sie warf Lucke vor, er habe der AfD mit der Gründung seines Vereins "Weckruf 2015" stark geschadet. "Ich hätte gerne noch vor dem Parteitag eine Klärung", sagte Petry, die auch Vorsitzende der AfD-Fraktion im sächsischen Landtag ist. Der stellvertretende Vorstandsvorsitzende Alexander Gauland sagte: "Ich halte es für sehr schwierig nach diesen Vorfällen, dass Bernd Lucke die Gesamtpartei führt."

"Weckruf 2015" fällt im Bundesvorstand durch

In der Sitzung des AfD-Bundesvorstands musste Lucke eine empfindliche Niederlage hinnehmen: Seine Initiative "Weckruf 2015" wurde mehrheitlich missbiligt.

Außerdem ist fraglich, ob der Vorstand Luckes Plan, alleiniger Parteichef zu werden, billigen wird. Auf dem kommenden Bundesparteitag im Juni in Kassel will die AfD eine neue Führung wählen. Nach der auf Luckes Wunsch hin im Januar beschlossenen Parteireform soll es danach nur noch einen Vorsitzenden geben.

Doch angeblich soll der Vorstand dies gekippt haben. Dies berichtet die Nachrichtenagentur Reuters, die sich auf Teilnehmerkreise beruft. Vorgesehen war die Verkleinerung der bisherigen Dreierspitze aus Lucke, Frauke Petry und Konrad Adam im Dezember.

Lucke und weitere Vertreter des liberal-konservativen Flügels hatten Anfang der Woche einen Verein gegründet mit dem Ziel, Nationalkonservative in der AfD zu isolieren. Mehr als zehn Prozent der AfD-Mitglieder - vor allem aus den westlichen Bundesländern - haben sich dem Verein angeschlossen. Gauland sprach daraufhin von einem "innerparteilichen Kampfinstrument", das die Gefahr in sich berge, die Partei zu spalten. Petry und Gauland gehören dem nationalkonservativen AfD-Flügel an. Petry war in Sachsen mit rechtspopulistischen Tönen auf Stimmenfang gegangen und hatte sich mit Vertretern der Pegida-Bewegung getroffen.

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