Fußball-Bundesliga:Freiburg und Paderborn steigen ab

Hannover 96 - SC Freiburg

Am Boden: Freiburgs Karim Guédé

(Foto: dpa)
  • Paderborn und Freiburg gehen aus dem dramatischen Abstiegskampf als Verlierer hervor und müssen in die zweite Liga absteigen.
  • Der HSV rettet sich auf den Relegationsplatz, Stuttgart und Hannover bleiben drin.
  • Hier geht es zu den Ergebnissen und zur Abschlusstabelle der Fußball-Bundesliga

Freiburg fällt von Rang 14 auf 17 zurück

Der SC Freiburg ist zum vierten Mal nach 1997, 2002 und 2005 aus der Fußball-Bundesliga abgestiegen. Am letzten Spieltag der Saison schoss Hannover 96 den Sportclub mit einem 2:1 (1:0) noch in die zweite Liga und rettete sich selbst. Hiroshi Kiyotake (3. Minute) und ein Eigentor von Pavel Krmas (84.) machten den unglücklichen Abstieg der Breisgauer perfekt. Das Anschlusstor durch Nils Petersen in der Nachspielzeit kam zu spät für Freiburg. Riesiger Jubel herrschte daher bei den Niedersachsen, bei denen die Fünf-Spiele-Mission von Trainer Michael Frontzeck gelang. Mit zwei Siegen an den letzten beiden Saisonspieltagen durfte sich der Ex-Nationalspieler als Retter feiern lassen und kann nun auf eine Weiterbeschäftigung bei 96 hoffen.

Bereits zum dritten Mal wurde der 23. Mai zum Glücksdatum in der 96-Historie. 61 Jahre nach der deutschen Meisterschaft 1954 und 23 Jahre nach dem Pokalsieg 1992 machte Hannover diesmal den Klassenverbleib perfekt und sorgte für riesige Enttäuschung beim Sportclub. Dabei hatten die Freiburger vor dem Spiel nach dem überraschenden 2:1 in der Vorwoche gegen Meister Bayern München noch die besseren Karten. In Hannover spielte das Team von Trainer Christian Streich aber viel zu ängstlich und harmlos.

Hannover erwischt einen Traumstart

Hannover dagegen erwischte einen Traumstart. Bereits nach zwei gespielten Minuten gelang Linksverteidiger Miiko Albornoz eine präzise Hereingabe auf den Kopf von Kiyotake, der die Nerven behielt und in die lange Ecke einnickte. Allerdings stand der Japaner bei seinem fünften Saisontor auch viel zu frei. Der durch den Rückstand erhöhte Druck war den Gästen deutlich anzumerken. Die Freiburger reagierten nervös und ängstlich. 96 hätte früh höher führen können. Kapitän Lars Stindl in seinen letzten Spiel für Hannover scheiterte nach einer Viertelstunde allerdings mit einem gefährlichen Schlenzer an SC-Keeper Roman Bürki. Stindl, der nach der Saison zu Borussia Mönchengladbach wechselt, wurde vor dem Spiel bewusst nicht verabschiedet. Nichts sollte die Konzentration auf das entscheidende Spiel um den Klassenverbleib stören. Probleme damit hatten vor allem die Freiburger, von denen weiterhin viel zu wenig kam. Allerdings nutzte Hannover dies nicht energisch genug aus. Zudem musste Frontzeck bereits nach einer guten halben Stunde den bis dahin überzeugenden Edgar Prib verletzungsbedingt vom Feld nehmen. Erst danach tat der Sportclub etwas mehr. Felix Klaus' Weitschuss vier Minuten vor dem Ende der ersten Halbzeit war die erste echte brenzlige Situation für 96-Keeper Ron-Robert Zieler, die dieser aber souverän meisterte.

Erst nach dem Wechsel wurde Freiburg mutiger. In der 50. Minute köpfte Admir Mehmedi aber zu ungefährlich in Zielers Arme. Die Breisgauer wurden nun deutlich spielbestimmender, blieben allerdings zu ungefährlich. Für 96 hätte wie schon in der Vorwoche beim 2:1-Sieg in Augsburg Kapitän Stindl erneut zum Matchwinner werden können, auch sein Kopfball nach einem Kiyotake-Freistoß war zu ungenau (67.). Auf beiden Seiten lagen danach die Nerven blank. Erst das Eigentor von Krmas erlöste 96 endgültig. Petersens Tor zum 1:2 kam zu spät für die unglücklichen Gäste.

Für den HSV geht die Saison weiter

Der Hamburger SV darf wie im Vorjahr auf den Verbleib in der Fußball-Bundesliga hoffen. Die Hamburger besiegten am Samstag im heimischen Stadion den FC Schalke 04 2:0 (0:0) und schafften den Sprung vom vorletzten Platz auf den Relegationsrang. Ihr Gegner in den Spielen am 28. Mai und 1. Juni gegen den Dritten der zweiten Liga wird am Sonntag ermittelt. Der HSV profitierte am letzten Saisonspieltag von den Niederlagen des SC Paderborn gegen den VfB Stuttgart und vom SC Freiburg bei Hannover 96.

Olic gelingt der Führungstreffer

Ivica Olic erzielte das Führungstor der Hamburger (69. Minute) und versetzte die mit 57 000 Zuschauern ausverkaufte Arena in einen Freudentempel. Lediglich die 5000 Schalker Fans, die höhnisch mit Taschentüchern gewunken und den zwischenzeitlichen Abstieg des HSV mit "Nie mehr 1. Liga"-Gesängen gefeiert hatten, kauerten bisweilen still auf ihren Plätzen. Neun Minuten nach dem 1:0 legte Innenverteidiger Slobodan Rajkovic per Kopf zum 2:0 nach. Schon im Vorjahr standen die Norddeutschen in den Relegationsspielen. Damals setzte sich der in der 52-jährigen Bundesliga-Geschichte noch nie abgestiegene Verein mit Glück und der Auswärtstorregel gegen Greuther Fürth (0:0, 1:1) durch. Die Hamburger hatten sich auf die Partie, die zu den wichtigsten in der 52-jährigen Bundesliga-Geschichte zählte, extra in einem dreitägigen Trainingslager vorbereitet. Paddeltour auf dem Kellersee, Scheibenschießen mit dem Luftgewehr und Erdbeerkuchen-Essen mit Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz hatten offensichtlich geholfen.

Ginczek bewahrt VfB vor dem Abstieg

Daniel Ginczek hat den VfB Stuttgart vor dem zweiten Absturz in die zweite Liga nach 1975 bewahrt. Dem Angreifer der Schwaben gelang am Samstag in der 72. Minute das millionenschwere Siegtor zum 2:1 (1:1)-Erfolg beim SC Paderborn, für den das Bundesliga-Abenteuer nach einer Saison wieder beendet ist. Beim Tabellen-Letzten aus Ostwestfalen kam nach dem frühen Führungstreffer von Marc Vucinovic (4.) noch einmal Hoffnung auf, mit einem Sieg am letzten Bundesliga-Spieltag noch den Relegationsplatz zu erreichen. Doch Daniel Didavi brachte die Mannschaft von Trainer Huub Stevens, der seine Rettungsmission wie schon im Vorjahr erfolgreich zu Ende brachte, mit dem 1:1 in der 36. Minute zurück in die Begegnung.

Stuttgart vergibt viele Torchancen

Nur zwei Minuten später verfehlte Harnik (38.) am langen Pfosten nach einer Hereingabe des unermüdlichen Antreibers Filip Kostic das leere Tor. Das hätte schon die VfB-Führung sein müssen. Doch fast noch größer war die Chance von Daniel Ginczek. Wie Slalomstangen umkurvte er drei Paderborner, setzte den Ball dann aber frei vor Kruse neben das Tor. Da Paderborn ein Remis nichts genutzt hätte, brachte Breitenreiter im zweiten Durchgang in Jens Wemmer und Offensivspieler Rupp zwei frische Kräfte. Doch weil der Hamburger SV kurz darauf 2:0 gegen Schalke 04 führte, war die letzte Hoffnung auf die wundersame Rettung beim wackeren Aufsteiger längst geschwunden. Und Stuttgart brauchte nur das entscheidende Tor, um sich den Klassenverbleib noch zu sichern. Von einem Sturmlauf der Schwaben war aber zunächst nichts zu sehen, auch wenn Kostic immer wieder die Initiative ergriff. Harnik (65.) rutsche erneut an dessen Flanke vorbei. Eine tolle Einzelaktion von Ginczek brachte dann das für den VfB erlösende Tor und Stevens den 150. Sieg als Bundesliga-Trainer. Gleichwohl dürfte die Zeit des Niederländers als Coach in Stuttgart wohl abgelaufen sein.

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