Kurzkritik:Barockig bis rockig

Summa cum gaudae - Kramerwirt

Machten den Zuhörern und sich selbst viel Freude: Die vier Blechbläser von "Summa cum Gaudae" beim Konzert in Arzbach.

(Foto: Manfred Neubauer)

Das Blechbläserquartett "Summa cum Gaudae" beeindruckt in Wackersberg durch Vielseitigkeit

Von Reinhard Szyszka, Wackersberg

Die Pfingstferien, das Finale des Eurovision Song Contest, der Dauerregen: All dies hielt die Besucher nicht davon ab, am Samstagabend zahlreich beim Kramerwirt in Arzbach zu erscheinen. Der Festsaal war gut besucht; es mussten sogar ein paar zusätzliche Tische und Stühle herangeschafft werden, damit alle einen Sitzplatz finden konnten. Pünktlich um 20 Uhr gingen die Lichter im Saal aus, und Summa cum Gaudae betrat die Bühne.

Die vier Blechbläser sind aus der Schule von Sepp Kronwitter, dem Leiter der Tölzer Stadtkapelle, hervorgegangen, und seit 15 Jahren spielen sie gemeinsam im Quartett. Bis vor kurzem hatte Anna Margreiter den zweiten Trompetenpart inne. Sie erwartet aber jetzt Nachwuchs und wurde deshalb durch Kronwitters Sohn Florian ersetzt. Der junge Kronwitter bestritt sein erstes Konzert mit der Gruppe, fügte sich aber mit der größten Selbstverständlichkeit nahtlos ein.

Ein ausgedrucktes Programm gab es nicht; der Tubaspieler Leonhard Schwarz führte durch den Abend. Schwarz lieferte nicht nur die Bassklänge, sondern hatte auch die meisten Stücke arrangiert - mit einiger künstlerischer Freiheit und Phantasie. Das Programm erstreckte sich vom Barock bis zum Rock, mit etlichen Ausflügen zur Hoch- und Spätromantik, und die vier Bläser zeigten sich in allen Stilrichtungen zu Hause und spielten kultiviert und harmonisch.

Besonders beeindruckten sie mit den leisen Tönen: weich und wiegend bei Mendelssohns "Ja es sollen wohl Berge weichen", rhythmisch federnd beim Marsch von Gustav Holst. Sicher kann man sich beim einen oder anderen Stück fragen, ob eine Fassung für Blechbläser wirklich sein muss. Doch für Schwarz ist es gerade das, was ihn reizt: Ein scheinbar völlig ungeeignetes Werk so zu arrangieren, dass es auch in der Bläserbesetzung gut klingt. Dabei zeigt er keinen Respekt vor dem Original und fügt schon mal die eine oder andere freche Harmonie hinzu, seine persönliche Duftnote gewissermaßen. Seinen drei Bläserkollegen mutet er dabei einiges zu, aber er weiß, dass er sich auf das Können seiner Truppe absolut verlassen kann.

Das Programm in Arzbach wechselte munter zwischen Alt und Neu, zwischen E- und U-Musik hin und her, und das war auch gut so, denn der ständige Bläserklang kann leicht ermüden. Zum Ende des Konzerts ließen sich die vier nicht lange um Zugaben bitten und verabschiedeten ihr Publikum mit "All you Need is Love" sowie einer Eigenkomposition von Leonhard Schwarz.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: