Türkischer Präsidentensitz:Erdoğans Protzpalast ist ein Schwarzbau

Türkischer Präsidentensitz: Empfang im Schwarzbau: Präsident Erdoğan begrüßt den Präsident des Gabun in seinem Palast.

Empfang im Schwarzbau: Präsident Erdoğan begrüßt den Präsident des Gabun in seinem Palast.

(Foto: AFP)

200 000 Quadratmeter, mehr als 1000 Zimmer: Der türkische Präsident residiert in einem Amtssitz der Superlative. Das oberste Verwaltungsgericht der Türkei entschied nun: Der Amtssitz hätte nie gebaut werden dürfen.

Das oberste Verwaltungsgericht der Türkei hat den umstrittenen Palast des türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdoğan in Ankara für illegal erklärt. Die Baugenehmigung werde nachträglich aufgehoben, hieß es in der Gerichtsentscheidung.

Die Vorsitzende der Architektenkammer in Ankara, Tezcan Karakus Candan, sagte der Nachrichtenagentur dpa, der "Weiße Palast" genannte Amtssitz sei in einem Naturschutzgebiet errichtet worden. Die Kammer hatte deswegen vor dem Verwaltungsgericht geklagt. Nach Angaben der Architektenkammer hatte sich das Gelände einst im Besitz von Mustafa Kemal Atatürk befunden, dem Gründer der türkischen Republik. Atatürk überließ es 1937 dem Staat.

Der wegen seiner Größe und Kosten umstrittene Palast war im vergangenen Jahr fertiggestellt worden. Der Palast kostete Erdogans Angaben zufolge umgerechnet etwa 400 Millionen Euro und verfügt über mehr als 1150 Zimmer. Nach Angaben der Architektenkammer hatten seit 2011 mehrere Gerichte Baustopps verhängt, die Erdoğan ignoriert habe. Ob das jüngste Urteil Konsequenzen haben wird, ist unklar.

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