Neue Smartphones:Es muss nicht immer Samsung sein

Neue Smartphones: Vor allem mit Spezialfunktionen ihrer Kameras versuchen sich die neuen Smartphones von LG (links) und Huawei zu profilieren.

Vor allem mit Spezialfunktionen ihrer Kameras versuchen sich die neuen Smartphones von LG (links) und Huawei zu profilieren.

(Foto: PR)

Die neuen Smartphones von LG und Huawei sind interessante Alternativen zu den Handys der Marktführer Apple und Samsung. Bei Ausstattung und Design können sie gut mithalten.

Von Helmut Martin-Jung

Wie viel Smartphone braucht der Mensch? Wenn es um die Größe geht, ist die Sache weitgehend entschieden: Unter einer Bildschirmdiagonale von zwölf Zentimetern wird es schwer, noch Geräte zu finden, die leistungsmäßig in der Spitzengruppe mithalten können. Eigentlich ist Sony hier mit seinem Xperia Z3 compact ziemlich einsam. Dementsprechend groß ist die Auswahl bei den Handys mit großem Bildschirm. Wer auffallen will, muss sich schon etwas Besonderes einfallen lassen. Huawei mit seinem Honor 6 plus und LG mit dem G4 haben es versucht.

Samsungs Lokalrivale, der südkoreanische LG-Konzern, schwimmt mit seinem neuen Flaggschiff, dem G4, gegen den Branchentrend, sowohl Akku als auch Speicher fest zu verbauen. Nimmt man den rückwärtigen Deckel ab, lässt sich der Akku entnehmen und eine Speicherkarte im Micro-SD-Format einsetzen. Konnte bei LGs Vorgängermodell der Bildschirm noch nicht ganz mit der Konkurrenz mithalten, strahlt der des G4 nun sehr hell und ist hoch aufgelöst. Er ist leicht gebogen, was aber kaum auffällt.

16-Megapixel-Kamera

Ein Highlight des G4 ist seine 16-Megapixel-Kamera, der die Ingenieure eine für Handys ungewöhnlich große Lichtstärke spendiert haben. Aufnahmen bei schlechtem Licht profitieren davon deutlich. Zudem lässt sich ein Expertenmodus aktivieren - Nutzer, die wissen, was es mit Blende, Verschlusszeit, Weißabgleich etc. auf sich hat, können davon profitieren und bessere Fotos schießen.

Voreingestellt ist aber der Automatik-Modus, so dass auch die meisten Schnappschüsse gut gelingen. Im Kurztest konnten die Bilder aus der Kamera des G4 durchaus überzeugen, die zudem von einer Laser-Entfernungsmessung unterstützt wird. Für Selfies steckt im G4 eine Kamera mit immerhin acht Megapixel Auflösung. Sie bietet einen Intervall-Modus, bei dem alle zwei Sekunden ein Bild geschossen wird.

Eine weitere Besonderheit des G4 ist der optional erhältliche, mit echtem Leder bezogene Gehäusedeckel. Es gibt ihn in verschiedenen Farbtönen. Das sieht sehr edel aus - man wird allerdings damit leben müssen, dass das Leder, vor allem die helleren Farbtöne, mit der Zeit Gebrauchsspuren zeigen werden.

Auch beim Preis Oberklasse

Am Innenleben gibt es nichts auszusetzen. Der Hauptprozessor ist zwar nominell etwas schwächer als die der Konkurrenz-Flaggschiffe. In der Praxis merkt man davon aber nichts - im Gegenteil: Weil der Hauptspeicher drei Gigabyte groß ist, laden Apps schnell und laufen flüssig. Etwas gewöhnungsbedürftig ist der Ein- und Ausschalter, den LG auf die Rückseite gesetzt hat. Auch beim Preis ist das LG Oberklasse: 699 für die Leder-Variante lautet die Preisempfehlung, die mit Kunststoff liegt um 50 Euro darunter. Huawei bewegt sich mit dem Honor 6 Plus (399 Euro) zwar in einer anderen Preiskategorie, das Gerät mit seinem 14-Zentimeter-Bildschirm erhebt aber durchaus den Anspruch, mit den Großen mitzuhalten.

Gestalterisch an die vorletzte iPhone-Generation mit ihrem Metallrahmen und der Rückwand aus Glas angelehnt, weiß das große und flache Smartphone optisch zu gefallen. Zwei Besonderheiten heben es von der Konkurrenz ab: Es bietet Platz für zwei SIM-Karten und es enthält gleich drei Kameras. Statt einer zweiten SIM-Karte kann in einen der zwei Slots auch eine Speicherkarte im Format Micro-SD eingesetzt werden.

Die zwei rückwärtigen Kameras fungieren als Pärchen, ihre Ergebnisse werden zusammengerechnet. Das lässt sich entweder nutzen, um bei schlechten Beleuchtungsverhältnissen mehr Licht einzufangen, oder aber, um Schärfe-Unschärfe-Effekte zu erzeugen, wie man das von teuren und großen Kameras her kennt. An die Spitzenleistungen der jüngsten Boliden von Samsung, Apple oder LG kommt das Kamera-Pärchen des Honor allerdings nicht ganz heran.

Der Bildschirm zeigt 1920 mal 1280 Punkte an - das ist etwas weniger als bei der Konkurrenz, hell und scharf ist er trotzdem. Die von Huawei stark überarbeitete Oberfläche erinnert an Apples iOS. Wer sich mit Android auskennt, muss sich daran erst einmal gewöhnen. Die Oberfläche lässt sich aber flüssig und schnell bedienen. Den Nachteil solcher Lösungen erkennt man beim Blick auf die Versionsnummer von Android: Obwohl die fünfte Auflage des Systems schon lange zur Verfügung steht, setzt Huawei noch auf den Vorgänger, Android 4.4. Das ist allerdings auch das einzige wirklich störende Manko beim Honor.

Smartphone-Interessenten bieten sich damit zwei gute Alternativen zu den beiden Marktführern Apple und Samsung. Vor allem das Honor ist mit seinem Preis, der deutlich unter dem der Konkurrenz liegt, ein sehr attraktives Angebot - besonders für Käufer, die Wert auf die Möglichkeit legen, zwei SIM-Karten verwalten zu können.

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