G7:Der andere Gipfel

Der Verein "Guat's Klima" will zum G-7-Treffen Präsenz zeigen. In Benediktbeuern findet eine prominent besetzte Tagung statt, auf dem Herzogstand die Abschlusspräsentation

Von Ingrid Hügenell, Benediktbeuern

Der Klimawandel geht alle an, nicht nur die Politiker oder die Bewohner von Bangladesh. Seit sieben Jahren gibt es deshalb den Verein "Guat's Klima" mit Mitgliedern in Benediktbeuern und Bichl, der regional tätig ist. Bisher setzte er sich mit kleineren Aktionen für den Klimaschutz ein. Am kommenden Wochenende, 30. und 31. Mai, ist im Zentrum für Umwelt und Kultur (ZUK) in Benediktbeuern die erste größere Tagung geplant mit dem Thema: "Die Menschheit zündelt am Klima". Anlass ist der G-7-Gipfel, der eine Woche darauf in Elmau stattfindet.

"Es ist uns wichtig, zu diesem Anlass Präsenz zu zeigen", sagt Andrew Blackwell. "Uns ist nicht egal, was im Klimaschutz passiert." Der Verein, der etwa 15 Mitglieder hat und als gemeinnützig anerkannt ist, hat mit viel ehrenamtlicher Arbeit ein ebenso interessantes wie anspruchsvolles Programm zusammengestellt und einige hochkarätige Referenten gewonnen. Für Samstag sind Vorträge und fünf Workshops geplant, am Sonntag geht es auf den Herzogstand, wo die am Samstag erarbeiteten klimapolitischen Forderungen präsentiert werden sollen.

G7: Auf dem Herzogstand findet am Sonntag das "Gipfeltreffen der Weltbürger" statt, bei dem die Ergebnisse der Klimaschutz-Workshops präsentiert werden.

Auf dem Herzogstand findet am Sonntag das "Gipfeltreffen der Weltbürger" statt, bei dem die Ergebnisse der Klimaschutz-Workshops präsentiert werden.

(Foto: Hartmut Pöstges)

Den Einführungsvortrag am Samstag um 9.30 Uhr hält Tilman Santarius von der umwelt- und entwicklungspolitischen Nichtregierungsorganisation Germanwatch. Santarius war bei mehreren der großen internationalen Klimaschutzkonferenzen dabei. Er ist davon überzeugt, dass die Menschheit einen Zivilisationssprung schaffen muss. Es gelte, "neue Lebens- und Wirtschaftsweisen (zu) erfinden, die Spaß machen und zugleich von allen Menschen auf der Erde gelebt werden können, ohne unsere Existenzgrundlage zu gefährden". Zweiter Redner ist ein Vertreter der Organisation "Plant for the Planet".

Santarius wird auch einen der Workshops leiten, in denen die Teilnehmer anschließend selbst tätig werden. In Santarius' Arbeitsgruppe geht es unter der Überschrift "Strukturen einer globalen Klimaschutzarchitektur" um Klimaschutzpolitik und Wirtschaft.

Vom Ammersee kommt Tina Wendler, die bei "Transition Town Ammersee" tätig ist und ebenso wie Stefan Drexlmeier von der Energiewende Oberland im kommunalen Klimaschutz aktiv ist. Sie wollen Wege in einen postfossilen, klimafreundlichen Lebensstil aufzeigen. Die Transition-Bewegung stellt in zahlreichen Projekten weltweit die Frage, ob Wohlstand nicht auch ohne ständiges Wachstum möglich sein kann. Nachmittags erfährt man in diesem Workshop, wie man seinen CO2-Fußabdruck verkleinern und seine Macht als Verbraucher einsetzen kann.

Guats Klima Klimaschutztagung

"Uns ist nicht egal, was im Klimaschutz passiert", sagen Andrew Blackwell und Silvia Stockum vom Verein "Guat's Klima" .

(Foto: Manfred Neubauer)

Mit Wegen, die zu einer globalen Klimagerechtigkeit führen könnten, befasst sich ein weiterer Workshop, der vormittags von Helmut Seliger vom Institut für sozialökologische Wirtschaftsforschung geleitet wird. "Der Klimawandel trifft ja vor allem die Ärmsten", sagt Blackwell - auch darüber, wie man das ändern könne, soll in dem Workshop gesprochen werden. Nachmittags geht es mit Heinz Schulze vom Nord-Süd-Forum München um Regenwaldschutz und Klimagerechtigkeit.

Wer eher kreativ tätig werden möchte, ist in der Gruppe von Joachim Borner vom Kolleg für Management und Gestaltung nachhaltiger Entwicklung gut aufgehoben. Denn in diesem Workshop soll ein Kurzfilm gedreht werden. Wie man öffentlichkeitswirksame Aktionen plant, darum geht es in einem weiteren Workshop mit der Überschrift "Engagiertes und kreatives Handeln für den Klimaschutz".

Von 17 Uhr an können sich die Teilnehmer beim Markt der Möglichkeiten umschauen, welche Organisationen und Initiativen in der Region aktiv sind. Anschließend werden für alle die Ergebnisse aus den Arbeitsgruppen präsentiert und die wirtschafts- sowie klimapolitischen Forderungen formuliert.

Beim "Gipfeltreffen der Weltbürger" werden diese Forderungen am Sonntag auf dem Herzogstand präsentiert. Dazu treffen sich die Teilnehmer um 11 Uhr an der Talstation der Herzogstandbahn in Walchensee. Zwei Bands haben ihr Kommen zugesagt, eine dritte ist angefragt. Wer mag, kann auf den Herzogstand wandern, die anderen können mit der Bahn hinauf fahren. Von 14 bis 15.30 Uhr werden die Forderungen vor der Fahrenbergkapelle präsentiert.

Die Tagung findet am Samstag, 30. Mai, im Zentrum für Umwelt und Kultur im Kloster Benediktbeuern statt, Beginn ist um 9.20 Uhr. Am Sonntag wird sie mit dem Aktionstag am Herzogstand fortgesetzt. Die Teilnahme kostet zwischen 15 und 30 Euro, je nach Selbsteinschätzung. Wer übernachten will, kann das für 18 Euro tun. Anmeldung im Internet unter www.klimaglobal2015.de

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