Tiergarten Nürnberg:Jetzt sind auch die Präriehunde weg

Präriehunde Nase an Nase

Nase an Nase: Präriehunde im Nürnberger Zoo.

(Foto: dpa/dpaweb)

Erst wird dem Nürnberger Tiergarten ein Lamm gestohlen und in ein Münchner Bordell verschleppt, nun das: Der Zoo vermisst seine Präriehunde-Kolonie. Die Verantwortlichen haben einen Verdacht.

Der Nürnberger Tiergarten meldet das Verschwinden seiner kompletten Präriehunde-Kolonie. Die zehn Tiere, kleinere Verwandte des Murmeltiers, bewohnen in freier Wildbahn weit verzweigte Höhlensysteme, in Nürnberg wurde für sie eine ähnliche Anlage gebaut. Noch im vergangenen Herbst hatten die verspielten Nager das Zoo-Publikum begeistert. Doch nach dem Ende des Winterschlafs im April seien sie nicht wieder aufgetaucht, teilte der Tiergarten am Mittwoch mit.

"Das hat es bei uns noch nie gegeben"

Das Schicksal der Präriehunde ist im Moment noch völlig unklar. "Was in den vier Monaten Winterschlaf passiert ist, wissen wir nicht", betonte der stellvertretende Tiergartenleiter Helmut Mägdefrau. Wahrscheinlich hätten die Nager den Winter in ihrem bis zu fünf Meter tiefen Bau nicht überlebt, vermutet Mägdefrau. Entweder seien die Präriehunde an einer von Mäusen übertragenen Nagerkrankheit gestorben oder Opfer von Iltissen geworden. Möglich sei auch, dass ihnen in den Wintermonaten Kälte oder Nässe zugesetzt haben.

Es komme immer mal vor, dass ältere Präriehunde mit entsprechend schwacher Konstitution den Winter nicht überlebten, sagt Mägdefrau. "Dass aber die ganze Kolonie den Winter nicht übersteht, das hat es bei uns noch nie gegeben". Einen Diebstahl, wie im jüngsten Fall des Lämmchens "Rosi", schließt Mägdefrau aus. Die Münchner Polizei hatte das Jungtier bei einer Prostituierten gefunden und in Sicherheit gebracht.

Um zu klären, wo die Präriehunde abgeblieben sind, lässt der Zoo derzeit deren Gehege ausbaggern. Ein Kleinbagger sei bislang nicht fündig geworden. Nun soll ein größerer Bagger das verzweigte Gangsystem der Kolonie offenlegen.

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