Sauerlach:Barbara Bogner und Mister King

Wie Sauerlachs Bürgermeisterin eine britische Firma darauf hinweist, was man von deren Suche nach Öl und Gas hält

Von Michael Morosow, Sauerlach

Beim Reden kommen die Leute zusammen, besagt ein Sprichwort. Das beherzigt offenbar auch die Terrain Energy Ltd., die im Südosten von München nach Öl und Gas bohren lassen will. Jedenfalls heißt es im Internet-Auftritt des britischen Unternehmens: "Wir sind uns der Tatsache bewusst, dass die Öl- und Gasexploration in der Öffentlichkeit kritisch gesehen wird. Unabhängig davon sind wir bestrebt, einen offenen und aufrichtigen Dialog mit den Gemeinden anzustoßen und unsere Aktivitäten transparent zu machen." Hat Eric King, der Leiter des operativen Geschäftsbereichs in Deutschland, Sauerlach auf der Landkarte übersehen?

Die Gemeinde liegt inmitten des Erlaubnisfeldes "Egmating", doch King führte den Dialog nur mit Vertretern des Ministeriums und des Landratsamtes München. Dass Sauerlach existiert und von einer selbstbewussten Bürgermeisterin geführt wird, das erfuhr King schließlich vom bayerischen Wirtschaftsministerium, das ihm die Stellungnahme von Barbara Bogner zu den Bohrvorhaben zukommen ließ. Quintessenz des Schreibens: Sauerlach wünscht keine Grabungen nach fossilen Brennstoffen, bevorzugt und unterstützt vielmehr die Verwendung regenerativer Energien.

"Inzwischen ist Mister King bei mir aufgetaucht und hat sich entschuldigt", berichtete Barbara Bogner zuletzt im Gemeinderat. Der Leiter des operativen Geschäftsbereiches von Terrain Energy habe ihr versichert, dass kein Fracking, also keine Methode der hydraulischen Risserzeugung, bei diesem Projekt zur Anwendung kommen werde. Außerdem habe Mister King beteuert, seine Firma suche nach Öl und Gas nur deshalb, um weiter gerüstet zu sein für die Kunststoffherstellung. Die fossilen Stoffe seien nicht zur Verbrennung gedacht. Die Gründe seien ihm egal, ihn interessiere ausschließlich, welche Auswirkungen die Tiefenbohrungen auf das Grundwasser hätten sowie wann und wo die Bohrungen niedergehen werden, sagte Axel Horn von den Grünen. In dieser Hinsicht hat sich die Bürgermeisterin Mister King wohl bereits zur Brust genommen.

Sie habe von ihm verlangt, dass er nicht zuerst mit Privatgrundbesitzern verhandeln solle, sondern mit der Gemeinde, damit diese auf dem Laufenden bleibe. "Sonst erfahren wir es zu spät", sagte Bogner.

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