Erding:Ein trauriger Monat

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Im Waldbad Taufkirchen steht der erst zwei Jahre alte Kletterturm ungenutzt in der Landschaft. Die beiden Kioske sind mangels Kundschaft geschlossen. (Foto: Renate Schmidt)

Bis zu 3000 Badegäste drängen an heißen Tagen in die Freibäder von Erding, Taufkirchen und Dorfen. Im Mai waren nur die Stammgäste da. Die Angestellten haben daher viel Zeit, die Technik auf Vordermann zu bringen

Von Regina Bluhme, Erding

Ende Mai im Erdinger Freibad. Es nieselt, es hat um die zehn Grad und Ramona Schäffler steht im Trainingsanzug und mit dickem Schal am Beckenrand. Die Fachangestellte für Bäderbetriebe hat jetzt normalerweise jede Menge damit zu tun, die Menschenmassen im Auge zu behalten. Doch derzeit gibt es viel Platz für unerschrockene Stammgäste. Ramona Schäffler und ihre Kollegen aus Erding, Taufkirchen und Dorfen haben Zeit, die Technik auf Vordermann zu bringen - und auf besseres Wetter zu hoffen.

Bis zu 3000 Badegäste drängen an heißen Tagen in die Freibäder von Erding, Taufkirchen und Dorfen. Jetzt, in den Pfingstferien, müsste eigentlich die Hölle los sein. Doch bei dem nasskalten Wetter zeigt sich ein anderes Bild. Ganze vier Gäste haben sich bei 24 Grad Wassertemperatur im Erdinger Schwimmerbecken verloren. Verena Bandorf und Denis Gorbunov sind schon länger im Wasser. Die beiden kommen von der Bundeswehr und wollen sich fit halten. "Solange man in Bewegung ist, geht es", erklärt die junge Soldatin. Unerschrocken steigt auch Klaus Kaiser ins Becken. "Ich schwimme täglich eine Stunde, danach eine heiße Dusche, das ist was Feines", erklärt der Erdinger.

"Zehn bis 15 Stammgäste, die sind immer da, egal wie das Wetter ist", berichtet Ramona Schäffler. Für nicht ganz so Hartgesottene hat Erding noch das überdachte Variobecken mit 26 Grad, das die gesamte Saison geöffnet ist und von Schwimmkursen genutzt wird. Egal, wie viele Schwimmer im Freibad unterwegs sind, Ramona Schäffler behält sie im Auge. "Das ist schon eine mächtige Verantwortung, die man hat", sagt sie. "Wir sind immer vier Leute im Schichtbetrieb" - egal wie groß oder gering der Andrang ist. "Langweilig wird es mir nicht", betont sie.

Das Hallenbad wartet auf die Reinigung. Auch bei der Technik gibt es einiges zu tun, berichtet Robert Maier, Bereichsleiter Freizeitanlagen der Erdinger Stadtwerke. Da müssen zum Beispiel die Filter oder Schwallwasserbehälter gereinigt und die Klappen im Becken kontrolliert werden. "Außerdem muss man die Filterkerzen anschauen und eventuell reparieren", sagt Maier.

Auch Thomas Pupp weiß, was er im Waldschwimmbad Taufkirchen zu tun hat. Der Fachangestellte für Bäderbetriebe kümmert sich um die Technik - und passt auf die Gäste auf. Immerhin vier hat er am Dienstag 24 Grad Wassertemperatur gemessen. "Der Monat Mai war schon traurig", sagt Pupp. "Jetzt kann es nur noch besser werden". Dann wird sicher auch wieder der erst zwei Jahre alte Kletterturm gestürmt. Den beiden Kiosken macht das Wetter auch zu schaffen. Sie sind mangels Kundschaft geschlossen.

Im Freibad in Dorfen hat Frank Böhm am Dienstagvormittag nur zwei Badegäste im Mehrzweckbecken gezählt, die Wassertemperatur betrug 19 Grad. Wie der Fachangestellte für Bäderbetriebe sagt, wurde der Weg zum Planschbecken neu gepflastert und verbreitert, "jetzt passen da auch Kinderwagen drauf". Solange das Wetter schlecht ist, widmet auch Böhm sich der Technik und den Grünanlagen. "Jetzt mähe ich noch und dann gehe ich nach Hause." Wegen der schlechten Witterung hat das Freibad Dorfen nämlich nur zwischen 9 und 11 Uhr und zwischen 17 und 20 Uhr geöffnet.

In den drei Freischwimmbädern hoffen jetzt alle auf besseres Wetter. Aber selbst wenn es jetzt doch mal 30 Grad werden, rechnet Maier nicht mit einem plötzlichen Ansturm auf das Erdinger Freibad. "Die Leute brauchen erst mal zwei bis drei Tage Hitze, bis sie zu uns kommen". Da muss sich das Restaurant im Erdinger Schwimmbad wohl noch weiter gedulden. Zurzeit stehen im kleinen Biergarten die Stühle und die Sonnenschirme verlassen da. Beim Ausschank wirbt ein Schild: "Eis geht immer". Immerhin: Das Wetter soll ja jetzt besser werden.

© SZ vom 29.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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