Deutsche-Bank-Zentrale:Betriebsrat fordert Jains Rücktritt

  • Einem Medienbericht zufolge hat der Betriebsrat der Deutschen-Bank-Zentrale in Frankfurt den Ko-Vorsitzenden Anshu Jain zum Rücktritt aufgefordert.
  • Bei der Aktion handelt es sich offenbar um einen Alleingang eines einzelnen Betriebsrats, der nicht mit anderen Abteilungen und Einheiten abgesprochen ist.

Flugblatt mit Aufforderung zum Rücktritt

Der Ko-Chef der Deutschen Bank, Anshu Jain, bekommt weiter Gegenwind. Nachdem fast 40 Prozent der Aktionäre auf der Hauptversammlung vergangene Woche ihn und seinen Kollegen Jürgen Fitschen nicht entlasten wollten, legt dem Handelsblatt zufolge nun der Betriebsrat der Konzernzentrale nach. In einem Flugblatt mit dem Titel "Wind of Change? Wind of Jain?" fordern die Arbeitnehmervertreter Jains Rücktritt, wie die Zeitung berichtet. "Ein radikaler Neuanfang gäbe uns hier Glaubwürdigkeit zurück und könnte eine echte Aufbruchstimmung erzeugen", heißt es dort demnach.

Dem Handelsblatt zufolge handelt es sich bei der Aktion des Betriebsrats der Frankfurter Bank-Zentrale um einen Alleingang, der nur auf geteilte Zustimmung treffe und nicht mit anderen Einheiten und Abteilungen des Instituts abgestimmt sei. Den Vorsitzenden des Gesamt- und Konzernbetriebsrats Alfred Herling zitiert die Zeitung, er habe in seinen Gesprächen "keine Kritik an Einzelpersonen im Vorstand" wahrgenommen. Herling ist auch stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrats der größten deutschen Bank.

Die Deutsche Bank wollte zu dem Bericht bisher keine Stellungnahme nehmen.

Ungewöhnlich viel Misstrauen

Auf der Hauptversammlung in Frankfurt hatten vor einer Woche nur etwa 60 Prozent der Aktionäre für eine Entlastung von Anshu Jain und Jürgen Fitschen gestimmt. Üblich sind bei Hauptversammlungen in Deutschland Zustimmungsraten von 95 Prozent und mehr.

Am Führungsstil der beiden Chefs gab es unter den Aktionären viel Kritik - Großinvestoren sowie Kleinanleger werfen ihnen vor, mit schuld daran zu sein, dass die Bank noch immer mit so vielen teuren Rechtsstreitigkeiten zu kämpfen hat.

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