Deutsche Bank:Betriebsräte fordern Jains Rücktritt

Der Co-Chef des Instituts bekommt weiter Gegenwind. In einem Flugblatt plädieren Arbeitnehmervertreter für einen radikalen Neuanfang.

Der Co-Chef der Deutschen Bank, Anshu Jain, bekommt weiter Gegenwind. Nach dem heftigen Denkzettel der Aktionäre auf der Hauptversammlung vergangene Woche legt nun laut Handelsblatt der Betriebsrat der Konzernzentrale nach. In einem Flugblatt mit dem Titel "Wind of Change? Wind of Jain?" fordern die Arbeitnehmervertreter Jains Rücktritt. Die Deutsche Bank wollte zu dem Bericht keine Stellungnahme nehmen.

Auf der Hauptversammlung vor einer Woche hatten nur rund 60 Prozent der Aktionäre für eine Entlastung von Jain und seinen Vorstandskollegen gestimmt. An dem langjährigen Chef-Investmentbanker Jain entzündete sich unter den Aktionären die meiste Kritik - Großinvestoren wie Kleinanleger werfen ihm vor, mit schuld daran zu sein, dass die Bank noch immer unter so vielen teuren Rechtsstreitigkeiten ächzt, die die Gewinne auffressen. Jain hat einen Rücktritt zuletzt ausgeschlossen.

Die Betriebsräte schießen in ihrem Flugblatt dagegen: "Ein radikaler Neuanfang gäbe uns hier Glaubwürdigkeit zurück und könnte eine echte Aufbruchstimmung erzeugen." Laut Handelsblatt handelt es sich bei der Aktion des Betriebsrats der Frankfurter Bank-Zentrale um einen Alleingang, der nur auf geteilte Zustimmung treffe und nicht mit anderen Einheiten und Abteilungen des Instituts abgestimmt sei. Den Vorsitzenden des Gesamt- und Konzernbetriebsrats Alfred Herling zitiert die Zeitung, er habe in seinen Gesprächen "keine Kritik an Einzelpersonen im Vorstand" wahrgenommen. Herling ist auch stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrats der größten deutschen Bank.

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