Es kommt Bewegung in die Verhandlungen
Im festgefahrenen Tarifstreit um mehr Geld für Erzieher und Sozialarbeiter sind neue Gespräche von Arbeitgebern und Gewerkschaften in Sicht.
Verdi-Chef Frank Bsirske teilte mit, seine Gewerkschaft habe die Spitze der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) am Montag zu einem Gespräch in Berlin eingeladen. Der Streik werde aber nicht ausgesetzt.
Die Arbeitgeberseite gab wiederum bekannt, am Dienstag mit den beteiligten Gewerkschaften Verhandlungen in Frankfurt führen zu wollen. Dabei werden man auch ein Angebot präsentieren, kündigte VKA-Präsident Thomas Böhle an. Der Streik gehe in eine entscheidende Phase, sagte Norbert Hocke, GEW-Bundesvorstandsmitglied. "Jetzt haben sie die Chance, ihre Blockadehaltung zu beenden und ein verhandlungsfähiges Angebot vorzulegen."
In Hamburg gab es derweil einen neuen Höhepunkt im Kita-Streik, als rund 15 000 Erzieherinnen aus ganz Norddeutschland für mehr Lohn und Anerkennung demonstrierten. Mit Rasseln und Trillerpfeifen zogen sie durch die Innenstadt. Auf Transparenten forderten sie "Was sind Euch die Kinder wert?" und "Ausbildung top - der Lohn ein Flop". "Wir hoffen sehr, dass die kommunalen Arbeitgeber endlich ein verhandlungsfähiges Angebot auf den Tisch legen, damit die Streiks beendet werden können", sagte Verdi-Verhandlungsführerin Hilke Stein.
Was die Gewerkschaften fordern
Verdi und die GEW fordern für die bundesweit 240 000 Beschäftigten eine bessere Eingruppierung - im Schnitt geht es demnach etwa um 10 Prozent mehr Lohn und Gehalt. Die VKA hält das für unbezahlbar und hatte die Gewerkschaften zur Rückkehr an den Verhandlungstisch aufgerufen.
Bei einer gemeinsamen Streikkundgebung durch die Kieler Innenstadt bekamen die Kita-Erzieher Unterstützung von rund 150 Post-Beschäftigten. Nach Verdi-Angaben beteiligten sich an der Demonstration rund 850 Menschen. Für die Mitarbeiter der Post soll die wöchentliche Arbeitszeit von 38,5 auf 36 Stunden gesenkt werden.