Warner auf Kaution frei
Der im Zusammenhang mit der Korruptionsaffäre beschuldigte frühere Fifa-Vizepräsident Jack Warner hat am Donnerstag (Ortszeit) ein Gefängnis in Trinidad und Tobago in einem Krankenwagen verlassen. Der 72-Jährige habe über Erschöpfung geklagt und Fragen von Reportern vor der Haftanstalt nicht beantworten können, teilte ein Justizbeamter mit.
Warner hatte sich am Mittwoch den Justizbehörden in seinem Heimatland gestellt. Gegen eine Kaution von umgerechnet rund 360 000 Euro durfte er wieder auf freien Fuß, blieb jedoch die Nacht über im Gefängnis.
Das US-Justizministerium hatte die Auslieferung Warners beantragt. Die Ermittler werfen ihm organisierte Kriminalität, Korruption und Geldwäsche vor. In den Vereinigten Staaten laufen seit längerer Zeit Untersuchungen des FBI gegen ehemalige Fifa-Offizielle. Am Mittwoch wurden in der Schweiz sieben Fußball-Funktionäre wegen Korruptionsvorwürfen festgenommen.
US-Verband will für Prinz Ali voten
Der US-Fußball-Verband wird bei der Fifa-Präsidentenwahl am Freitag in Zürich gegen Amtsinhaber Joseph Blatter stimmen und dessen Herausforderer Prinz Ali bin al-Hussein unterstützen. Dies kündigte Verbandschef Sunil Gulati in der Nacht zum Freitag bei einer Telefonkonferenz mit Journalisten an. "Ich denke, wir werden eine wesentlich knappere Wahl erleben, als die Leute vor einigen Wochen vorausgesagt haben", meinte Gulati.
Laut Gulati, der dem Exekutivkomitee des Weltverbandes angehört, wird auch der kanadische Verbandspräsident Victor Montagliani für den jordanischen Gegenkandidaten stimmen. Australiens Verband sowie voraussichtlich ein großer Teil der europäischen Föderationen dürfte ebenfalls Al-Hussein wählen. Blatter gilt aufgrund der Unterstützung aus Afrika und Asien allerdings weiter als klarer Favorit. Im ersten Wahlgang ist eine Zwei-Drittel-Mehrheit unter den 209 stimmberechtigten Verbänden erforderlich, im zweiten eine Mehrheit von mehr als 50 Prozent.
UN ist besorgt
Die Vereinten Nationen und ein weiterer Großsponsor (Hyundai) haben sich angesichts des neuerlichen Skandals innerhalb des Fußball-Weltverbandes Fifa besorgt gezeigt. "Wir schauen uns die bestehende Partnerschaft genau an und beobachten die weitere Entwicklung der Situation", sagte UN-Sprecher Stephane Dujarric am Donnerstag. Die UN und die Fifa arbeiten seit 1999 bei Initiativen zur Gesundheitsförderung, Geschlechtergerechtigkeit und zum Schutz von Kindern zusammen.
Die Partnerschaften, die alle auf freiwilliger Basis bestehen, hätten laut Dujarric den Zweck, dass die UN-Botschaft des Friedens bei großen Sportereignissen "gesehen und gehört" werde. Zugleich wies er darauf hin, dass die Ermittlungen gegen die Fifa noch am Anfang stünden. Für ein grundsätzliches Überdenken der Partnerschaft sei es noch zu früh.
Besorgte Töne gab es auch von Fifa-Sponsor Hyundai-Kia. Das Unternehmen sei "extrem besorgt" und wolle "die Situation weiter genau beobachten", teilte der südkoreanische Autokonzern mit. Ähnlich hatten sich zuvor schon die Sponsoren adidas, Visa, Coca-Cola, Budweiser und McDonald's geäußert.