Pressestimmen:"Präsident auf einem wurmstichigen Stuhl"

Pressestimmen: Die internationalen Pressestimmen: "FIFA, die letzte Schande: Sie haben Blatter wiedergewählt." (Corriere dello Sport)

Die internationalen Pressestimmen: "FIFA, die letzte Schande: Sie haben Blatter wiedergewählt." (Corriere dello Sport)

(Foto: Michael Buholzer/AFP)

Die internationale Presse ist sich einig: Die Wiederwahl von Sepp Blatter ist ein schlechtes Zeichen für die Zukunft es Weltfußballs.

Großbritannien

Guardian: "Blatter hat es überstanden, weil so viele Interessen, nicht nur seine eigenen, an das System gebunden sind, dem er vorsteht. Diese Interessen gehen weit hinaus über Provisionen und Korruption von Einzelnen, so wichtig das auch ist. Zu ihnen gehören nationale Zuschüsse für den Fußball in den Entwicklungsländern, einige von ihnen groß, die Blatters Herrschaft sichern."

The Times: "Wir wissen nicht, ob Prinz Ali bin al-Hussein hätte liefern können, aber wir wissen sicher, dass Sepp Blatter es nicht kann und nicht wird. Der Fußballwelt war in Zürich das Versprechen eines "anbrechenden neuen Tages" angeboten worden an diesem Nachmittag. Stattdessen entschied sie sich dazu, in der Dunkelheit der Herrschaft Sepp Blatters zu bleiben."

Telegraph: "Jetzt wird es darum gehen, ob die Ermittlungen ihn zu Fall bringen können - er war nicht unter den 14, denen diese Woche Bestechung und Betrug vorgeworfen wurde - oder ob die (englische) Football Association und andere Uefa-Mitglieder, die so erbittert gegen ihn sind, Drohungen wahr machen, die Weltmeisterschaft zu boykottieren oder sich ganz aus der Fifa zurück zu ziehen."

Frankreich

Le Figaro: "Jetzt, wo der Skandal zutage gebracht wurde, kann es nicht mehr weitergehen. Doch muss man naiv sein, um zu glauben, dass die Fifa von heute auf morgen ihre Unschuld wieder findet. Das System ist da, fest verankert mit seinen Lügen und seiner Geldgier. Die Reform wird mit oder ohne Blatter Jahre dauern, ebenso lange wie der Kampf gegen Doping im Radsport. Die internationale Justiz, Polizei und die Politik müssen jetzt mitspielen."

Le Journal de la Haute-Marne: "Auf dem Papier hat Joseph Blatter gewonnen. Doch der Präsident der Fifa sitzt auf einem wurmstichigen Stuhl. Er hat keine moralische Autorität mehr."

Schweiz

Tages-Anzeiger: "Der Konflikt mit dem europäischen Fußballverband Uefa wird an Schärfe zunehmen, es drohen Verhältnisse wie im Boxen: mehrere Verbände, die einander die Legitimation absprechen. Und dazu wartet auf Sepp Blatter die große Herausforderung in den USA."

USA

Washington Post: "Warum blüht Korruption in der Fußballwelt? Weil sie es kann. Man muss sich nur die Karriere von Fifa-Präsident/Diktator Sepp Blatter ansehen, der am Freitag selbst im Rahmen der Festnahmen zu einer fünften Amtszeit gewählt wurde. (...) Die Weltmeisterschaft der Frauen beginnt am 6. Juni in Kanada. Sepp Blatter wird in all seinem Glanz dort sein - im Grunde genommen unberührt vom laufenden Skandal, der die Grundlagen der Fifa erschüttert."

Wall Street Journal: "Die Wahl wird den Ruf der Fifa nicht verbessern, aber sie ist ein lehrreiches Beispiel für wie die Welt aussähe, wenn die Fifa sie steuern würde. (...) Wir könnten eine globale Kultur schmieriger Hände erwarten, die unausweichlich einige Amerikaner in die Bestechungsmoral locken würde. Westliche Konzerne und Regierungen würden die Finanzierung sichern, solange sie nicht zu viele Fragen stellten."

RUSSLAND:

Sport Express: "Der ewige Sepp. Ab und zu möchte zwar jemand anderes Fifa-Präsident werden, aber am Ende gewinnt immer Blatter."

Sowjetski Sport: "Trotz der Skandale, trotz der Kritik, trotz der Festnahmen: Blatter gewann erneut. Dieser Mann scheint unschlagbar zu sein."

Kommersant: "Der Krieg ist nicht vorbei. Vor allem Uefa-Chef Michel Platini ist nicht im Begriff, den Konflikt einfach so beizulegen."

Italien

Gazzetta dello Sport: "Das Gesetz von Blatter: Er gewinnt auch im Schlamm. Sepp V. ist bestätigt. Für den Moment. Prinz Ali zieht sich zurück, die Fifa bleibt in den Händen von Blatter. Aber die Schwierigkeiten haben noch kein Ende."

Corriere dello Sport: "Fifa, die letzte Schande: Sie haben Blatter wiedergewählt."

Tuttosport: "Fifa: Bla Bla Blatter. Der Oberst ist auch im Angesicht der Skandale als Präsident wiedergewählt worden."

Corriere della Sera: "Die Fifa wählt erneut Blatter. Aber Joseph V. bleibt in Bedrängnis. Die Rebellion könnte Europa einen Platz bei der nächsten WM kosten."

Spanien

El País: "Eine verpasste Chance. Die Wiederwahl von Blatter macht die demokratische Erneuerung des Fußballs zunichte. Eine schlechte Nachricht für den Sport."

La Vanguardia: "Blatter überlebt den Skandal."

AS: "Blatter bezwingt Ali im zweiten Durchgang. Er wird seinen Titel nun gegen das FBI verteidigen."

Sport: "Blatter bleibt auf dem Thron. Für die Korruptionsfälle wurde ihm keine Rechnung präsentiert."

Marca: "Nichts wird anders. Das Geschäft geht weiter."

Niederlande

De Volkskrant: "Europas Alptraum wird wahr. Dem Fußball stehen schwere Zeiten bevor. So sieht es jedenfalls jetzt aus. Die Frage ist unter anderem, was kommt noch mehr aus den Untersuchungen nach Korruption heraus? (...) Dennoch ist ein Austritt eine schlechte Idee. Europa sollte lieber versuchen, die Opposition gegen Blatter anständig zu organisieren und ihn auf reguläre Weise vom Thron zu stossen."

Bulgarien

Nepszabadsag: "Es ist schon allein deswegen traurig, weil die Fifa zu den wenigen Unternehmungen gehört, die sich eine von Werten bestimmte Politik erlauben können. Allein, sie haben all dies außer Acht gelassen, nur auf ihr privates Geld geachtet und sind voranmarschiert. Bis zum Absturz, zu dessen Vollendung bis hin zur jetzigen Katastrophe unbedingt (Joseph) Blatters Neuwahl nötig war. Damit endlich alle verstehen: Sie haben ihre Heimat verraten. Fußball ist das Zuhause sehr vieler Menschen. Trotz alledem."

Serbien

Informer: "Blatter ist stärker als Amerika."

Kurir: "Politikspiel: Sieg Russlands im Fußballkrieg."

Danas: "Der Fußball-Diktator ist der Liebling der armen Fifa-Mitglieder uns Russlands."

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