Olching:In Feierlaune

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Stabile Besucherzahlen machen das Volksfest in Olching zu einer bei Jung und Alt beliebten Veranstaltung. Schausteller und Wirte sind nach den ersten beiden Tagen zufrieden - dank des guten Wetters und des Datums

Von Ariane Lindenbach, Olching

Fahrradfahrer, Jogger, Spaziergänger und Walker sind an diesem Sonntagmorgen auf dem Weg am Rande des Volksfestes unterwegs. Alle scheinen das im Vergleich zu den vergangen Wochen gute Wetter ausnutzen zu wollen. Vereinzelte Grüppchen biegen von dem Strom ab, der sich parallel zum Mühlbach bewegt, und betreten den Festplatz. Dort ist es um elf Uhr morgens noch ruhig: Die Klappen vor den Ständen sind ganz überwiegend noch zu, es spielt noch keine Musik, keine Blinklicht leuchtet, die Lautsprechern der Fahrgeschäfte, die neue Gäste anwerben wollen, sind noch ruhig. Um das Kinderkarussell ist ein rot-weißes Band gespannt, der Stand daneben mit Dampfnudeln ist einer der wenigen, die schon offen sind. Eine kleine Schlange hat sich dort gebildet, ebenso bei Tonis Fischbraterei neben dem Festzelt. Bei beiden sitzen schon ein paar Leute im Biergarten, die Musiker der Amper-Musikanten Bergkirchen erklimmen die Bühne und stimmen ihre Instrumente. Alles wirkt noch etwas verschlafen, doch unablässig kommen neue Besucher: Senioren in Tracht, Familien mit pubertierenden Kindern, verliebte Pärchen, Großeltern mit den Enkeln.

Gerhard Widmann ist mit seinem Festzelt seit drei Jahren auf dem Olchinger Volksfest. Mit dem Betrieb der ersten beiden Tagen ist er zufrieden. Im Grunde sei es so wie im Vorjahr, der Freitagabend mit all den Vereinen ohnehin gut besucht und am gestrigen Samstag war ein Drittel, eher die Hälfte um die 18 Jahre. "Die Hälfte hat Party gemacht", zur Musik das Charivari-Sextett seien sie auf Bänken und Tischen gestanden und hätten Stimmung gemacht. Was dem Freisinger in Olching auffällt: "Es ist extrem ruhig und keine Schlägereien", überhaupt sei das Volksfest gut besucht. "Ich glaube, der Olchinger liebt sein Volksfest." Eine andere örtliche Besonderheit ist dem Festwirt aber auch aufgefallen: "Es gibt viele Stanzen, Stechmücken hier." Wie zur Bestätigung hebt die Bedienung neben ihm ihren linken Arm. Drei frische Stiche hat sie.

Inzwischen ist der Biergarten vor dem Zelt schon recht gut besetzt, an der Wurfbude nebenan steht ein Grüppchen und versucht sein Glück. Aus dem Zelt dringen die ersten Takte der Amper-Musikanten nach draußen, wo sich der Weg zunehmend mit Menschen füllt. Georg Martl, der mit seinem Stand mit gebrannten Mandeln praktisch schon sein ganzes Leben auf dem Olchinger Volksfest verbracht hat - der Münchener ist über sechzig Jahre alt, vor ihm haben seine Eltern das Geschäft geführt - ist mehr als zufrieden. "Wir waren durchs Wetter begünstigt, weil die Leute ausgehungert sind." Man merke förmlich, wie es jeden hinaus dränge, sobald es wettermäßig auch nur ein bisschen besser werde. Im Vergleich zum Vorjahr sei es bislang heuer besser. Martl, dessen jüngerer Bruder beinahe auf dem Festplatz an den Amperauen zur Welt gekommen wäre, hat hier schon alles erlebt: Die Zeiten, als das traditionelle Speedway-Rennen an Fronleichnam noch eine Sensation mit internationalen Größen war und auch schon manches Hochwasser.

Vor der Wurfbude ist es jetzt menschenleer, dafür füllt sich die Gasse zunehmend. Der Autoscooter hat seinen Betrieb aufgenommen und vor Toni's Fischbraterei stehen noch mehr Leute an, offenbar wollen einige einen Steckerlfisch von dem seit 1965 in Olching ansässigen Betrieb für das Mittagessen zu Hause holen. Auch der Biergarten, in dem man etwas abseits sitzt, ist noch voller geworden. "Sehr bis jetzt", sei er mit dem bisherigen Verlauf des Volksfestes zufrieden, sagt Michael Maier. Der Olchinger betreibt den Biergarten und freut sich wie seine Kollegen über das nahezu ideale Volksfest-Wetter. Maier nennt noch einen weiteren Aspekt, weshalb die diesjährige Veranstaltung bisher zur allseitigen Zufriedenheit verläuft: "Was natürlich auch gut ist, es ist Monatserster", da würden die Leute spürbar mehr konsumieren, berichtet er.

Das erste "Prosit der Gemütlichkeit" dringt aus dem Festzelt. Im nun fast voll en Biergarten heben die Gäste die Maßkrüge. Das Kettenkarussell dreht sich, allerdings noch ohne Kinder drin. Auf dem Weg zum Ausgang trägt ein Mann eine Box, der Inhalt sieht durch das milchige Plastik zwei gegrillten Steckerlfischen sehr ähnlich. Das Kinderkarussell dreht sich jetzt, fast in jedem Auto sitzt ein Kind, die Lichter des Feuerwehrautos blinken, die Musik spielt.

© SZ vom 01.06.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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