Ebersberg:Bittgang zum Schlamperlpatron

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Seit siebzig Jahren werden in der Antoniuskapelle in Ebersberg besondere Andachten zelebriert. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Zum 70. Mal werden Andachten in Antoniuskapelle veranstaltet

Bereits in einem Katasterblatt aus dem Jahr 1812 ist die Antoniuskapelle, das kleine Bethaus an der Ecke Kapellen- und Haselbacherweg in Ebersberg, eingezeichnet, damals war es wahrscheinlich aus Holz gebaut.Im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts errichtete der Ebersberger Landgerichtsmaurermeister David Sarreiter hier einen Steinbau, der heute noch steht. Bis heute zählt der heilige Antonius von Padua zu den Lieblingsheiligen. "Kindl-Toni" oder "Schlamperl-Patron" nennt man ihn in Bayern - weil er verloren geglaubte Sachen wiederfindet, wenn man ihn recht schön bittet. Auch das Jesuskind beschützt er. Und dazu gibt es folgenden frommen Vers: "Antoni, lemoni, laß's Kinderl net falln, du kannst as net büaßn, du kannst as net zahln." Wer von den Ebersbergern seine Hilfe erfahren hatte, stifteten der Kapelle neue Fenster und Bodenplatten. In den vergangenen Jahren bemühte sich der jetzige Besitzer, Fritz Hindelang, die Kapelle renovieren zu lassen.

Zur Ausstattung des Kirchleins gehört ein Gemälde, das Antonius mit Engeln, Jesuskind und aufgeschlagenem Buch zeigt. Das Ölbild im Nazarenerstil ist mit dem Namen des Ebersberger Malers "Rick" signiert und trägt die Jahreszahl 1869. Die Kapelle schmücken außerdem ein Kreuzweg auf Holztafeln sowie Votivtafeln und ein Sebastian aus Ton.

Seit genau siebzig Jahren, immer von 9. bis 17. Juni, ist es Tradition, hier in dieser Kapelle Abend für Abend eine Antonius-Andacht abzuhalten. Aus diesem Anlass wird heuer jede einzelne festlich gestaltet. Es singen und musizieren Mitglieder der Halleluja-Band aus Ebersberg, es singt Katharina Achatz. Außerdem wird vom Leben und Wirken des Heiligen erzählt. In der ersten Andacht werden die ursprünglichen Texte verwendet, in der letzten "Antoniusbrote" - Rosinenwecken, die an die zur Speisung Bedürftiger verwendeten Spenden im Opferstock erinnern - verteilt. Beginn ist jeweils um 19.15 Uhr.

© SZ vom 02.06.2015 / bae - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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