Petition von Tierversuchsgegnern:EU-Kommission lehnt Verbot von Tierversuchen ab

1,2 Millionen Unterschriften hatten Tierversuchsgegner gesammelt, um den Einsatz von Tieren in der Forschung zu stoppen - vergebens. Für die EU-Kommission wäre ein vollständiges Verbot von Forschungsarbeiten mit Tieren verfrüht.

Von Kathrin Zinkant

Die europäische Bürgerinitiative "Stop Vivisection", die sich gegen Tierversuche ausspricht, ist wenige Wochen nach einer Anhörung in Brüssel von der EU-Kommission abgelehnt worden. Mehr als 1,2 Millionen Bürger aus den Mitgliedstaaten hatten die Petition unterzeichnet. Im Kern lautete ihre Forderung, Tierversuche in Europa binnen kurzer Zeit vollständig abzuschaffen.

Für solch eine Regel sahen die Kommissionsmitglieder jedoch keinen Anlass. Auch das bestehende Gesetz verfolge letztlich das Ziel, Tierversuche einzustellen. "Wir glauben, dass Tierversuche auslaufen sollten", räumte die Vizepräsidentin der EU-Kommission, Kristalina Georgiewa, zwar ein. Ihr Kollege Jyrki Katainen erklärte aber: "Ein vollständiges Verbot von Forschungsarbeiten mit Tieren in der EU wäre verfrüht und birgt die Gefahr, dass die biomedizinische Forschung in Länder außerhalb der EU verlagert wird."

Für die Wissenschaft ist der Beschluss eine Erleichterung. Zuletzt hatte es auch international eine heftige Debatte um Affenversuche in Tübingen gegeben. Der Hirnforscher Nikos Logothetis war nach zahlreichen Anfeindungen durch Tierschützer kurz vor der Anhörung in Brüssel von seinen Primatenexperimenten zurückgetreten. Politik und Forschung hatten sich anschließend für Versuche an Tieren zu wissenschaftlichen Zwecken starkgemacht.

Die EU-Kommission ist seit drei Jahren verpflichtet, Bürgerinitiativen zu prüfen, falls mindestens eine Million Unterschriften aus wenigstens sieben EU-Staaten zusammenkommt - umsetzen muss sie die Forderungen aber nicht. Die aktuelle Initiative war erst das dritte Begehren, das in Brüssel einging. Kosmetika, die an Tieren getestet wurden, dürfen seit dem Frühjahr 2013 in der Europäischen Union nicht mehr auf den Markt kommen.

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