Schwabhausen:Visionen für die Ortsmitte

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Die CSU könnte sich ein medizinisches Versorgungszentrum auf der Thoma-Wiese in Schwabhausen vorstellen. Der Gemeinderat will das zentrale Gelände vorerst nicht bebauen und es weiter als Veranstaltungsfläche nutzen.

Von Renate Zauscher, Schwabhausen

Seit geraumer Zeit wird in Schwabhausen über eine Bebauung der Thoma-Wiese diskutiert. In der jüngsten Sitzung des Gemeinderats stand das Thema erneut auf der Tagesordnung: Die CSU-Fraktion im Rat hatte beantragt, die Möglichkeit einer Nutzung der Wiese als Standort für ein medizinisches Versorgungszentrum zu überprüfen. Im Rat war man allerdings der Ansicht, dass zunächst nichts am Status quo geändert werden soll. Mit 15 zu fünf Stimmen der CSU wurde entschieden, dass das Grundstück "vorerst keiner Bebauung zugeführt werden soll".

Die Thoma-Wiese ist im Bebauungsplan für die Ortsmitte als allgemeines Wohngebiet ausgewiesen. Man könnte sie, so Bürgermeister Josef Baumgartner (FW), "jederzeit entsprechend bebauen". Der Bevölkerung aber wäre eine Wohnbebauung, egal ob über die Gemeinde oder einen Bauträger, "nur schwer zu vermitteln", da viele Menschen nicht auf die Grünfläche im Ortszentrum und die Wiese als Standort des alljährlichen Bürgerfestes verzichten wollten. Die Akzeptanz einer Bebauung würde, so glaubt man in Schwabhausen, bei der Nutzung der Fläche für ein medizinisches Versorgungszentrum größer sein. Würde man die Wiese allerdings für einen solchen Zweck zur Verfügung stellen, dann müsste der gültige Bebauungsplan geändert und die Ausweisung als Allgemeines Wohngebiet in ein Mischgebiet abgeändert werden.

Der Antrag der CSU-Fraktion bezog sich nicht nur explizit auf die Möglichkeit einer Bebauung, sondern auch auf die Schaffung eines "ansprechenden Ortsmittelpunkts" und die Prüfung, welche "alternativen Veranstaltungsflächen" es im Ort geben könnte. Eine solche bietet sich laut Bürgermeister Baumgartner auf dem Beachvolleyballfeld auf dem Sportgelände an. Für die Erstellung eines Gestaltungskonzepts der neuen Ortsmitte wäre es allerdings nötig, ein Planungsbüro einzuschalten.

Im Gemeinderat waren alle Fraktionen bis auf die fünf CSU-Mitglieder der Ansicht, dass zunächst keine Änderung des Bebauungsplans erfolgen und vorerst auch kein Planer beauftragt werden soll. Beide Punkte wurden mit 15 zu fünf Stimmen ebenso abgelehnt wie der grundsätzliche Beschluss für eine Bebauung zum jetzigen Zeitpunkt.

Bei den Überlegungen des Rats dürften Pläne der Volksbank in Schwabhausen eine Rolle gespielt haben: Diese sei "drauf und dran", ihr Gelände an der Ortsdurchgangsstraße zu bebauen, sagt Josef Baumgartner. Im Gespräch seien mehrere Alternativen: entweder die Nutzung als Standort für medizinische Versorgungseinrichtungen mit Apotheke, für barrierefreies Wohnen oder auch für Ladengeschäfte. Noch gibt es laut Baumgartner jedoch keine konkreten Pläne.

Was die Thoma-Wiese angeht, so ist Baumgartner der Überzeugung, dass sich auf lange Sicht eine Bebauung nicht verhindern lässt. "Hier liegen Millionenwerte brach", sagt der Bürgermeister, "nichts zu tun, macht auf längere Sicht keinen Sinn". Die Frage werde sein, "ob die Gemeinde die Fläche verkauft oder in Eigenregie tätig wird." Trotz dieser Überzeugung hat sich Baumgartner gegen eine Bebauung zum jetzigen Zeitpunkt ausgesprochen und sich dem Votum der CSU nicht angeschlossen: "Die Sache ist noch nicht ausgegoren, sie muss noch reifen", sagt der Bürgermeister.

© SZ vom 05.06.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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