Staubig, laut und spannend:Olchinger Sandbahnspiele

Lesezeit: 2 min

Mehr als 3000 Speedway-Fans verfolgen an Fronleichnam den Saisonauftakt im heimischen Stadion. Sie erleben spannende Rennen, an deren Ende Lokalmatador Martin Smolinski aber das Nachsehen hat

Von Monika Kalisch, Olching

Das laute Knattern der Motoren, der aufgewirbelte Staub der Aschenbahn, enge Zweikämpfe in den Kurven - so stellen sich Menschen ein Speedway-Rennen vor und so kam es auch. Schon eine Stunde vor dem Rennbeginn warteten die Fans gespannt auf den Start. Denn endlich war es soweit: Mit den "German Open" startete das erste Rennen der Saison im Olchinger Stadion. Die Schattenplätze waren an diesem heißen Tag rasch besetzt, doch auch die Sonnenplätze waren bei diesem Wetter begehrt. Die Menschen schützten sich mit Sonnenhüten und -brillen vor der Hitze und freuten sich über den erfrischenden Wind, der immer wieder durch das Stadion des Olchinger Motorsportclubs zog. Aus den Lautsprechern ertönten Songs wie "In the summer of 69" und verbreiteten gute Stimmung, während der Bewässerungstraktor seine letzten Runden fuhr. Auch das Ehepaar Umlauf genoss das gute Wetter, denn so sei es nicht jedes Jahr. Ihr Nachbar habe sie einmal auf die Idee gebracht, bei einem Speedway-Rennen vorbeizuschauen, jetzt kämen sie gerne öfter, erzählten die zwei Olchinger, denn alles sei sehr gut organisiert und danach könne man noch gemütlich auf das Volksfest gehen, was neben dem Stadion stattfinde.

Schließlich lief der Lokalmatador Martin Smolinski an den Zuschauern vorbei Richtung Fahrerlager, wo sich alle für die Vorstellungsrunde bereit machten. Die Nummer 84 erzählte, er erwarte natürlich trotz des starken Rennfeldes zu gewinnen, da er auf der Bahn sehr gut zurechtkomme. Außerdem freue er sich bei diesem "besten Rennwetter" an den vielen Zuschauern vorbeizufahren. Auf die Frage, ob er sich bei seinem polnischen Rivalen Robert Miskowiak revanchieren wolle, nachdem er im letzten Jahr das "Goldene Band der Schlossbrauerei Maxlrain" an diesen verloren hatte, sagte Smolinski locker: "Wer zuletzt lacht, lacht am besten." Anschließend stellte der neue Stadionsprecher Thomas Strebl die starke internationale Konkurrenz bei der Einführungsrunde vor. Sie war als ein "vielversprechendes Fahrerfeld mit Stars aus insgesamt zehn Nationen" angekündigt worden. Mit den Junioren starteten schließlich gegen 14 Uhr als erster Anreger die Rennen und alle warteten nun auf den ersten Lauf ihres Favoriten Smolinski. Als dieser endlich kurz bevor stand, hielt es niemanden mehr auf den Plätzen. Jeder versuchte, einen Platz mit guter Sicht zu ergattern. Das Tor ging nach oben, das Rennen war also freigegeben, und in den nächsten vier Runden trug sich ein spannender Kampf zwischen den vier Fahrern aus, der vom Jubel der Zuschauer begleitet wurde.

Der Olchinger Matthias Dressel, ein Freund Smolinskis, sieht das Fronleichnamsrennen als eine "Pflichtveranstaltung". Er ist jedes Jahr wieder mit dabei und feuert seinen Kumpel kräftig an. Er prognostiziert, es werde ein schwerer Wettkampf, am Ende jedoch werde Smolinski gewinnen. Faszinierend findet Günther Brauner das Spektakel. Er selbst sei seit seiner Kindheit ein Fan des Sports und liebe daran besonders die Zweikämpfe und "den Duft des Methanols". Für ihn ist Speedway ein "richtiger Männersport", der einfach Spaß mache.

Auch Helmut Stich und Ulrich Ohnemus mögen die schnellen Rennen. Treuen Fans macht dabei nicht einmal der Staub etwas aus. Es gab allerdings auch Zuschauer, denen es zu warm war. Florian Babl erzählte, er sei von einem Freund eingeladen worden, da er nichts Besseres zu tun gehabt hätte. Doch nun gehe er lieber an den See. Selbst die Pressesprecherin des Motorsportclubs meinte, es sei eventuell zu heiß, einige Fahrer litten sogar unter Kreislaufproblemen. Insgesamt allerdings war sie sehr zufrieden. Mit rund 3000 Zuschauern seien so viele Menschen da gewesen wie schon lange nicht mehr. Und der Wettkampf, der bis zum letzten Rennen offen war, hatte die Spannung hochgehalten. Und auch wenn sich Smolinski dem Dänen Patrick Hougaard geschlagen geben musste, hatten die Olchinger ihren Spaß.

© SZ vom 05.06.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: