Olching:Boxen beim Bier

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Linke Gerade: Karem Atalay (links) vom BC Piccolo landet einen Treffer im Kampf gegen Jeremy Bens vom BC Weißenburg. (Foto: Günther Reger)

Im Olchinger Festzelt kämpft Bruck gegen Weißenburg

Von Julia Kiemer, Olching

Auf einmal wird es ganz still im großen Festzelt, in dem es brütend heiß ist. Das Publikum wartet gebannt und starrt auf den Ring in der Mitte des Bierzelts. Die Trainer geben dort ihren Boxern letzte Anweisungen, noch ein paar Luftschläge und dann geht es los: "Ring frei", ruft Moderator Hermann Czujan. Der Gong eröffnet die erste Runde im ersten Kampf zwischen dem Boxclub Weißenburg und dem Boxclub Piccolo Fürstenfeldbruck. Den Weißenburg-Piccolo-Gipfel nennt es Manfred Kaltenhäuser, Präsident des BC Piccolo, schmunzelnd in Anbetracht des am Sonntag und Montag stattfindenden G7-Gipfels.

Vierzehn Kämpfe bekamen die Zuschauer am Sonntag beim Boxen im Festzelt auf dem Volksfest zusehen. Eingeteilt sind diese in die verschiedenen Gewichtsklassen und auch Altersklassen, in Vergleichskämpfen darf der Altersunterschied höchstens zwei Jahre betragen. Zudem schaue man, dass es die Boxer, die gegeneinander kämpfen, auf dem gleichen Niveau seien, erzählt Kaltenhäuser, der bereits seit 42 Jahren Präsident des BC Piccolo ist. Gekämpft wird immer drei Runden, ausgenommen es gibt einen K.o. Die Länge dieser Runden variiert je nach Altersklasse. In der Gewichtsklasse "Elite Leicht" beispielsweise, in der der 1996 geborene Jeton Hoti für Weißenburg gegen den drei Jahre älteren Emre Tul vom BC Piccolo kämpft, dauert eine Runde zwei Minuten.

Die Sportler sind extrem gefordert, das Zelt ist aufgeheizt und eine riesige Sauna geworden. Davon lassen sich aber weder Sportler, noch Zuschauer beirren. Im Ring liefern sich die Boxer einen Schlagabtausch, und das Publikum, anfangs noch verhalten, ist schnell begeistert von den Kämpfen, feuert seine Favoriten an und belohnt die Kämpfer mit tosendem Applaus. Hat ein Schlag "gesessen", geht ein Raunen durch die Zuschauerreihen. Peter Augsburger aus Gernlinden gefallen die Kämpfe sehr gut. "Es gehe ja schon hoch her", sagt Augsburger. Er ist ein regelmäßiger Gast bei den Boxveranstaltungen im Bierzelt. Die Stimmung sei immer gut und man bekomme viel geboten. Auch Kaltenhäuser ist begeistert von der Stimmung im Zelt. Rund 500 Zuschauer sind gekommen, um das Spektakel anzusehen. Damit habe man aber gerechnet, erzählt er. Olching sei eine Box-Hochburg, da würden sich viele Begeisterte finden, sagt der 75-jährige Präsident des BC Piccolo.

Das Boxen auf dem Volksfest ist eine regelrechte Tradition, schon seit 1967 werden die Kämpfe ausgetragen. Mittlerweile einmal im Jahr, früher sogar zweimal. Die Kämpfe mit Volksfest-Atmosphäre seien beliebt, man habe eben die gemütliche Stimmung mit einer Maß Bier und gleichzeitig den sportlichen Inhalt. Das gefalle den Leuten gut, erzählt Kaltenhäuser. "Und man ist hautnah dabei und mitten im Geschehen", fügt er hinzu. In diesem Jahr ist sogar ein Schmankerl geboten, wie Moderator Czujan es nennt. Neben all den männlichen Boxern, gibt es auch einen Frauen-Kampf. Es geht "hoch her" zwischen den Boxerinnen, am Ende geht Alina Popp vom BC Piccolo als Siegerin hervor, weil ihre Gegnerin Albumena Shala aufgibt. Die 14-Jährige ist überwältigt von ihrem Sieg. "Es ist ein cooles Gefühl, erzählt sie. Dass sie gerade in einem Ring in einem Festzelt gekämpft hat, hat die Schülerin gar nicht so recht realisiert. Man schalte dann einfach ab, da sei es egal, wo man kämpfe, sagt sie.

© SZ vom 08.06.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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