Dresden:Stichwahl nötig

Oberbürgermeisterwahl in Sachsens Landeshauptstadt: Die CDU erlebt ein Fiasko, eine Stichwahl zwischen der Kandidatin der SPD und dem Bewerber eines unabhängigen Bündnisses wird es geben. Jeder Zehnte macht sein Kreuz bei Pegida.

Die CDU hat am Sonntag in Dresden ihren offiziell letzten Oberbürgermeisterposten in einer deutschen Großstadt mit mehr als 500 000 Einwohnern verloren. Nach Auszählung aller Wahlbezirke war am späten Sonntagabend der CDU-Kandidat, Sachsens Innenminister Markus Ulbig, mit gut 15 Prozent deutlich abgeschlagen. Seine Kabinettskollegin, Wissenschaftsministerin Eva-Maria Stange (SPD), die von Rot-Rot-Grün unterstützt wurde, lag bei etwa 36 Prozent. Der amtierende Erste Bürgermeister Dirk Hilbert (FDP), der für ein unabhängiges Bündnis antrat, kam auf knapp 32 Prozent; ferner die Kandidatin der islamkritischen Pegida, Tatjana Festerling, auf nahezu zehn Prozent. Mit Spannung und bundesweitem Augenmerk war beobachtet worden, inwiefern sich die nahezu wöchentlichen Demonstrationen der anti-islamischen Bewegung nun erstmals in Wählerstimmen niederschlagen würden. Der neue Oberbürgermeister braucht im ersten Wahlgang die absolute Mehrheit. Da nach diesem Ergebnis keiner der Kandidaten diese erreicht, wird es einen zweiten Wahlgang Anfang Juli geben - ohne die CDU. Insgesamt waren mehr als 430 000 Wahlberechtigte aufgerufen. Die Beteiligung lag nach amtlichen Angaben mit 51,1 Prozent höher als bei der OB-Wahl im Jahr 2008. Die bisherige Dresdner Oberbürgermeisterin Helma Orosz (CDU) hatte ihr Amt im Februar aus gesundheitlichen Gründen abgegeben. Seitdem führte eben Dirk Hilbert anstelle von Orosz die Amtsgeschäfte.

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