Südkorea:Mers fordert weitere Todesopfer

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Temperaturkontrollen am Eingang des Verteidigungsministeriums in Seoul. Südkoreas Regierung hat weitreichende Kontrollmaßnahmen gegen Mers verhängt. (Foto: dpa)
  • In Südkorea stirbt ein weiterer Mensch an Mers. Mindestens 87 Menschen sind infiziert.
  • Anders als von einigen Experten befürchtet, hat sich das Virus nicht verändert. Es unterscheidet sich kaum von einem im Nahen Osten verbreiteten Erregerstamm.

In Südkorea ist ein sechster Mers-Patient gestorben. Gleichzeitig stieg die Zahl der bestätigten Infektionen auf 87. Das Land erlebt damit den größten Ausbruch außerhalb des Nahen Ostens, wo der Erreger 2012 erstmals dokumentiert wurde.

Erreger aus Fernost und Nahem Osten stimmen überein

Der Erreger gehört zu den Coronaviren, zu denen viele Erkältungsviren, aber auch der Sars-Erreger zählen. Wie Analysen nun ergaben, unterscheidet sich das nach Südkorea eingeschleppte Virus nicht wesentlich von dem, das in Saudi-Arabien zirkuliert. Experten hatten Proben von Patienten beider Länder verglichen; sie stimmten zu 99,55 Prozent überein, teilte die Regierung in Seoul am Wochenende mit. Virologen der Universität Bonn zufolge ist der südkoreanische Erreger am engsten mit einem Stamm verwandt, der 2013 in Quatar sehr häufig gefunden wurde. Gesundheitsexperten hatten befürchtet, dass sich der Erreger verändert habe und sich daher rascher ausbreiten könnte.

Dass in Südkorea so viele Mers-Diagnosen gestellt werden, liegt wahrscheinlich auch daran, dass sehr umfangreich getestet wird. Das Virus war im Mai von einem Rückkehrer aus dem Nahen Osten eingeschleppt wurde. Nun werden all seine Kontakte untersucht. Rund 1870 Schulen wurden geschlossen, mehr als 2000 Menschen in ihren Wohnungen oder Staatseinrichtungen isoliert.

Virus verbreitete sich in Krankenhäusern

Die bisherigen Fälle sind nach offiziellen Angaben auf Infektionen in Krankenhäusern zurückzuführen. Ähnliche Klinik-Ausbrüche hat es auch schon in Saudi-Arabien gegeben. Hinweise, dass sich das Virus auch außerhalb von Kliniken in größerem Ausmaß verbreitet, gibt es bislang nicht. Es wird nicht leicht von Mensch zu Mensch übertragen. Als Hauptinfektionsquelle gelten Dromedare.

Typische Symptome des "Middle East Respiratory Syndrome" sind Fieber, Husten und Atemprobleme. Vor allem bei älteren und geschwächten Menschen können Lungenentzündung und Nierenversagen auftreten und zum Tod führen. Bis zum 4. Juni waren bei der Weltgesundheitsorganisation 1185 bestätigte Mers-Fälle erfasst, mindestens 443 der Patienten starben.

© SZ.de/dpa/beu - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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