Zhou Yongkang:Chinas Ex-Sicherheitschef muss lebenslang in Haft

Li Keqiang, Zhou Yongkang

Zhou Yongkang auf einem Foto aus dem Jahr 2012.

(Foto: AP)
  • Zum ersten Mal ist ein ehemaliges Mitglied des engsten chinesischen Machtzirkels verurteilt worden.
  • Ex-Sicherheitschef Zhou Yongkang muss wegen Korruption, Machtmissbrauch und Geheimnisverrat lebenslang ins Gefängnis.
  • Das Urteil kommt völlig überraschend, weil bisher nicht einmal bekannt war, dass der Prozess gegen den 72-Jährigen schon begonnen hatte.

Besitz des 72-Jährigen wird konfisziert

Als bislang höchster chinesischer Politiker ist der einst mächtige chinesische Sicherheitschef Zhou Yongkang wegen Korruption, Machtmissbrauchs und Geheimnisverrats zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Das Urteil fällte das Erste Mittlere Volksgericht von Tianjin am Donnerstag, wie die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua berichtet. Der 72-Jährige habe "seine Schuld gestanden und Reue gezeigt".

Der Richterspruch kam völlig überraschend, weil bislang nicht einmal bekannt war, dass das ehemalige Mitglied im mächtigen Ständigen Ausschuss des Politbüros überhaupt schon vor Gericht gestellt worden war. Nach dem Urteil wird auch der persönliche Besitz des 72-Jährigen konfisziert, schreibt Xinhua.

Zhou Yongkang ist das erste Mitglied des engsten Machtzirkels, das der Antikorruptionskampagne des neuen Staats- und Parteichefs Xi Jinping zum Opfer fällt. Um den Ex-Sicherheitschef ranken sich wilde Spekulationen über einen Machtkampf hinter den Kulissen. Sein Sturz ist der größte Skandal seit der Verurteilung des Spitzenfunktionärs Bo Xilai, der seit 2013 eine lebenslange Haftstrafe absitzt.

Gerüchte um einen Putsch gegen Xi Jinping

Zhou Yongkang soll den ehrgeizigen Politiker bis zuletzt geschützt haben. Es gab sogar hartnäckige Gerüchte, dass beide einen Putsch gegen Xi Jinping geplant haben sollen.

Im parteiinternen Ermittlungsbericht hatte es vor seiner Festnahme im Dezember 2014 geheißen: Er habe "seine Macht missbraucht, um seinen Verwandten, Geliebten und Freunden zu helfen, große Gewinne mit ihren Geschäften zu machen, was dem Staatsbesitz schwere Verluste zugefügt hat". Er habe "große Mengen" Geld und Immobilien persönlich oder über seine Familie angenommen. "Er tauschte seine Macht gegen Sex und Geld", zitierte die Staatsagentur aus dem Bericht. Yongkang wurde auch aus der Partei ausgeschlossen.

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