Schülerbeförderung:Eltern sammeln Unterschriften

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Der geplante Umstieg von Schulbussen auf den MVV erzürnt Eltern und setzt die Stadtverwaltung unter Druck

Von Peter Haacke, Starnberg

Das Thema Schulbusse erhitzt weiterhin die Gemüter vieler Eltern von Grundschülern aus den Starnberger Ortsteilen Hadorf, Perchting oder Landstetten. Seit Bekanntwerden der Pläne der Stadtverwaltung, die Erst- bis Viertklässler von 2016 an nicht länger per Klein- oder Schulbus, sondern mit MVV-Bussen in die Schulen transportieren zu lassen, wächst der Protest: Längst kursieren Unterschriftenlisten gegen die Abschaffung der Schulbusse aus finanziellen Gründen, zumal den Eltern die Schulwegsicherheit der Kinder gefährdet erscheint. Den Kindern kann in MVV-Bussen kein Sitzplatz garantiert werden, zudem gibt es in diesen Fahrzeugen keine Anschnallgurte.

In der Elterninitiative "Pro Schulbus Starnberg" haben sich auf Facebook mittlerweile mehr als 500 Personen eingetragen. Um die Debatte wieder auf eine sachlichere Ebene zu bringen und die Elternschaft zu beruhigen, hat Bürgermeisterin Eva John nun reagiert: In einem Schreiben an betroffene Eltern - veröffentlicht auch auf der Homepage der Stadt (www.starnberg.de) - versucht sie, die "Gerüchte, die leider eine hitzige Diskussion ausgelöst haben, ohne dass alle Fakten und Planungsstände bekannt waren", einzudämmen.

CSU-Stadträtin Katja Fohrmann hatte das Thema bereits im Mai in der konstituierenden Sitzung des Stadtrats vor den Pfingstferien ins Rollen gebracht, allerdings keine Auskunft erhalten. Nachdem nun aber der Druck auf die Stadtverwaltung stetig wächst, sah sich John zu einer Stellungnahme genötigt. "Es war unser Wunsch, die Eltern umfassend zu informieren, sobald tragfähige Lösungen für eine Umstellung im nächsten Jahr gefunden worden sind und konkrete Angaben zu Busaufsicht und notwendigen Sicherheitsmaßnahmen gemacht werden können", heißt es im Schreiben, das auch Petra Fromm-Preischl, Rektorin der Grundschule Söcking, unterzeichnet hat. Die Prüfung der Umstellung, heißt es, sei noch in vollem Gang und längst nicht abgeschlossen. "Es gibt noch einige Fragen, die von den Planungsbeauftragten der Stadt Starnberg mit Schule und Elternbeirat gemeinsam und einvernehmlich geklärt werden müssen", heißt es. Die Eltern sollen sich am laufenden Prozess beteiligen und weiterhin ihre Bedenken und Wünsche mitteilen.

John verdeutlichte die Haltung der Stadt am Montag in einem Gespräch mit zwei Vertretern der Elterninitiative "Pro Schulbus". Sie machte geltend, dass alle Kommunen gesetzlich dazu verpflichtet sind, die "Schülerbeförderung vorrangig mit dem öffentlichen Personennahverkehr - zum Beispiel S-Bahn oder Bus - abzuwickeln". Durch die Einführung eines vom Stadtrat beschlossenen Buskonzeptes zum Dezember 2015 würden in den nächsten Jahren wesentlich mehr Busse eingesetzt, die auch die Ortsteile anfahren. "Deren Fahrpläne sind weitgehend den Schul- und S-Bahn-Zeiten angeglichen, sodass die Beförderung der Schulkinder grundsätzlich damit möglich ist." Nach vielen Gesprächen zwischen den Fachstellen des Landratsamts, der Stadtverwaltung und der Schulen seien die Fahrpläne so gestaltet, "dass die Kinder in der Regel zeitnah zum jeweiligen Unterrichtsschluss einen passenden Bus erreichen". Ob diese Argumentation die Eltern, die sich um die Sicherheit ihrer Kinder sorgen, überzeugen wird, bleibt abzuwarten. Binnen 14 Tagen soll ein weiteres Gespräch folgen. Immerhin kann die Stadt die Sorgen hinsichtlich möglicher Gefahren für Sechs- bis Zehnjährige an der Haltestelle "Söcking Mitte" nachvollziehen. Man sei "dementsprechend sensibilisiert", heißt es im Schreiben; auch die Haltestelle in Landstetten gebe noch "Anlass zur Diskussion". Möglicherweise kommen Schulweghelfer zum Einsatz; derzeit werde "genau geprüft, welche Lösung die Sicherheit der Fußgänger weitestgehend garantieren kann".

Mittlerweile hat das Thema auch die Politik erreicht: Unverhohlen kritisierte bereits die CSU das Vorhaben der Stadt, die Grünen fordern mittels Fragekatalog Aufklärung, SPD und UWG bemängeln dagegen die Informationspolitik des Rathauses. Voraussichtlich im September geht es im Stadtrat um Starnbergs Schulbusse.

© SZ vom 17.06.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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