Neuer Wirkstoff:Potent gegen Malaria

Anopheles-Mücke

Die durch Mücken übertragene Malaria tötet jährlich Hunderttausende Kinder.

(Foto: dpa)

Ein neu entwickelter Wirkstoff erweist sich im Labor als höchst wirksam gegen Malaria. Interessant ist nicht nur die neue Substanz, sondern ihre Wirkweise.

Von Kathrin Zinkant

Ein internationales Wissenschaftlerkonsortium hat einen neuen, hochpotenten Wirkstoff gegen die Tropenkrankheit Malaria entwickelt. Das Mittel befindet sich zwar noch in einem frühen experimentellen Entwicklungsstadium, wie die Forscher in der aktuellen Ausgabe von Nature (Band 522, S.315) berichten, soll aber auf schnellstem Wege in die vorklinische Testphase gebracht werden.

Die Substanz DDD107498 hat sich im Labor gleich gegen mehrere Stadien im komplexen Lebenszyklus des Malariaparasiten Plasmodium falciparum als effektiv erwiesen. Dabei wirkt der Stoff unter anderem gegen jene Formen des Parasiten, die für eine Übertragung vom Menschen auf Mücken verantwortlich sind, also für die Verbreitung der Krankheit.

In einem Mausmodell konnten die Forscher die Übertragungshäufigkeit um fast neunzig Prozent senken. Außerdem erwiesen sich Behandlungen mit einer Einzeldosis als effektiv. Damit kommt die neue Substanz einem hypothetischen perfekten Malariamittel nahe, das die Übertragung sowie das Leiden stoppt und auch prophylaktisch wirkt.

Zudem ist nicht alleine die neue Substanz interessant, sondern der zuvor unbekannte wunde Punkt des Parasiten, an dem sie wirkt. Gegen das Ziel, ein wichtiger Faktor der Eiweißherstellung, könnten nun weitere neue Arzneien entwickelt werden.

Und das ist mehr als nötig: Malaria gilt vielen Experten als menschliche Tragödie. Düsteren Schätzungen zufolge hat die Krankheit die Hälfte aller Menschen getötet, die je auf der Erde gelebt haben. Bis heute fordert der parasitäre Erreger der Tropenkrankheit jährlich die Leben von Hunderttausenden Kindern. Das aktuell wirksamste Medikament, Artemisinin, wurde 1972 entdeckt. Viele Plasmodium-Arten sind inzwischen gegen das Mittel resistent. Die Suche nach neuen, effektiven Mitteln drängt daher mehr denn je.

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