Schießerei mit neun Toten in Charleston:US-Polizei fasst Tatverdächtigen

  • Bei einer Schießerei in der Kirche einer schwarzen US-amerikanischen Gemeinde in Charleston, South Carolina, sind neun Menschen getötet worden.
  • Medienberichten zufolge hat die US-Polizei den 21-jährigen Verdächtigen inzwischen gefasst.

Schüsse in Kirche

Nach dem Massaker mit neun Toten in einer Kirche in Charleston hat die US-Polizei Medienberichten zufolge den mutmaßlichen Schützen gefasst. Der 21-jährige Dylann Roof sei am Donnerstag in der Kleinstadt Shelby im Bundesstaat North Carolina festgenommen worden, berichtete der Nachrichtensender CNN.

Der weiße Mann soll am Mittwochabend in der Emanuel African Methodist Episcopal Church in Charleston das Feuer auf Gläubige eröffnet haben. Neun afroamerikanische, die zu einer Bibelstunde zusammengekommen waren, sind dabei ums Leben gekommen.

"Anscheinend hat die Person einfach die Kirche betreten und das Feuer eröffnet", zitierte CNN einen örtlichen Pastor. Acht Menschen seien am Tatort ums Leben gekommen, eine weitere Person im Krankenhaus. Ein Mensch liege schwer verletzt im Krankenhaus, sagte der Polizeichef von Charleston, Gregory Mullen, auf einer Pressekonferenz.

CCTV video still image shows a suspect police are searching for in connection with the shooting of several people at a church in Charleston

Mit diesem Foto fahndete die US-Polizei nach dem mutmaßlichen Schützen, der neun Menschen in einer Kirche tötete.

(Foto: REUTERS)

Polizei veröffentlicht Fahndungsfoto

Die Polizei veröffentlichte ein Foto des flüchtigen Verdächtigen und konnte ihn identifizieren: Es handele sich um den 21-jährigen Dylann Roof. "Das ist eine sehr gefährliche Person", sagte Polizeichef Mullen. Er soll sich vor der Tat etwa eine Stunde in der Kirche in der Stadt Charleston aufgehalten haben, bevor er das Feuer eröffnete.

Das Verbrechen löste wohl auch deshalb besonderes Entsetzen aus, weil es erst im April im Nachbarort North Charleston - rund 15 Minuten mit dem Auto entfernt - zu einem Zwischenfall gekommen war. Ein Polizist hatte damals von hinten einen flüchtenden Afroamerikaner erschossen. Die Tat wurde auf einem Video festgehalten.

Von Hass motivierte Tat

"Ich glaube, es war ein Hass-Verbrechen", sagte Mullen auf der Pressekonferenz. Ähnlich äußerte sich Charlestons Bürgermeister Joseph P. Riley: "Der einzige Grund dafür, dass jemand in eine Kirche geht und Leute erschießt, ist Hass." Riley nannte die Tat unfassbar. Noch ist allerdings nicht geklärt, ob es sich um ein rassistisch motiviertes Verbrechen handelt.

Es soll außerdem eine Bombendrohung in der Nähe der Kirche gegeben haben, die Polizei musste Anwohner in Sicherheit bringen, meldet die Zeitung The Post and Courier.

Bei der Kirche handelt es sich um die Emanuel African Methodist Episcopal Church handeln, die ihrer Homepage nach die älteste dieser Art im Süden der USA ist, heißt es bei CNN.

Jeb Bush sagt Auftritt in Charleston ab

Die Tat fügt der zuletzt in den USA ohnehin intensiv geführten Rassismusdebatte nun einen weiteren schweren Fall von Gewalt gegen Schwarze hinzu. South Carolinas Gouverneurin Nikki Haley erklärte nach dem Angriff, sie bete für die Opfer dieser "unfassbaren Tat". Der republikanische Präsidentschaftskandidat Jeb Bush sagte einen für den Donnerstagmorgen geplanten Auftritt in Charleston ab und schrieb beim Kurznachrichtendienst Twitter, seine "Gedanken und Gebete" seien bei den Opfern und Hinterbliebenen in Charleston. Ähnlich und ebenfalls bei Twitter äußerte sich die demokratische Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton, die den Menschen in Charleston ihre "Gedanken und Gebete" zukommen ließ.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: