Ebersberg:Gute Noten für die Weiherkette

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Den Sprung in den Klostersee kann man in der Regel unbedenklich wagen. Die Gefahr, dass das Gewässer umkippt, sehen die Abiturienten nicht. (Foto: Photographie Peter Hinz-Rosin)

15 Schüler des Gymnasiums Grafing untersuchen die Ebersberger Gewässer. Ergebnis: Im Klostersee ist Baden unbedenklich.

Von Isabel Meixner, Ebersberg

Vor zweieinhalb Wochen hat eine Meldung des Gesundheitsamts die Badegäste in Ebersberg aufgeschreckt: Blaualgen hatten den Grenzwert für Mikrocystine im Klostersee leicht überschreiten lassen. Inzwischen ist das Baden wieder gefahrenlos möglich. Das bestätigen auch die Arbeiten des W-Seminars Gewässerökologie des Grafinger Gymnasiums, das sich mit der Ebersberger Weiherkette beschäftigt hat.

Über mehrere Monate hinweg haben die Schüler, die in diesem Jahr ihr Abitur geschrieben haben, unter Leitung von Lehrerin Dörte Weidner an Egglburger See, Langweiher, Gotzlerweiher, Klostersee und am Weiher der Anderlmühle Wasserproben genommen und chemisch analysiert, wie es um das Ökosystem der Gewässer bestellt ist.

Zwei Weiher weisen schlechte Werte auf

Die Gefahr, dass der Klostersee umkippt, bewerten Pascal Suski und Niclas Keller als niedrig. Allerdings gilt das nicht für alle Gewässer: Vor allem der Weiher an der Anderlmühle und der Langweiher weisen schlechte chemische Parameter auf. Das nährstoffreiche Wasser begünstigt hier das Algenwachstum in besonderem Maße, beim Langweiher kommt erschwerend der mangelnde Lichteinfall hinzu.

Das Algenwachstum ist unter anderem ein Problem, wenn die Pflanzen mangels Sauerstoff im Wasser zu gammeln anfangen und Faulgase bilden. Diese können ein Problem für Fische werden. Auch im Klostersee ist im Sommer in tieferen Schichten wenig Sauerstoff vorhanden, haben die zwei Schüler herausgefunden. Als Grund machen sie die fehlende Zirkulation im Klostersee aus, ein Problem, das unter anderem mit Pflanzen oder mit kostspieligeren Methoden wie einer Tiefenbelüftungsanlage in den Griff zu bekommen wäre.

Die beste Güteklasse in der Weiherkette hatte das Wasser zwischen Lang- und Gotzlerweiher. Ein Widerspruch zu den schlechten Werten im Langweiher selbst? Nein, erklärten die Schüler, denn an der Stelle fließt die Ebrach schnell und hat viel Sauerstoff im Wasser.

Jeder der 15 Schüler des W-Seminars hatte sich auf einen Bereich spezialisiert. Bei ihren Analysen griffen die Jugendlichen auch auf Ergebnisse des Vorgängerseminars zur Gewässerökologie der Ebersberger Weiherkette zurück. Untersucht wurde beispielsweise, wie die Köcherfliegenlarve auf verschiedene Umwelteinflüsse reagiert, weshalb sich am Wasserauslauf des Egglburger Sees orangenfarbener Schlamm bildet oder wie der Einfluss der Menschen auf die dortigen Magerwiesen ist.

Für letztere Arbeit hatte Hannah Horten drei Wiesen im Sommer alle vier Wochen lang untersucht und gezählt, wie viele Blumenarten dort wachsen. Ilka Sporrer konnte anhand des Pflanzenvorkommens auf drei anderen Wiesen zeigen, dass der Dünger, der auf die umliegenden Wiesen ausgebracht wird, in die Ebrach und somit in Langweiher und Klostersee gelangt. Denn dort, wo Wiesen direkt oder mittelbar durch angrenzende Felder gedüngt wurden, wuchsen andere und vor allem weniger Pflanzen als auf den Magerwiesen.

Lehrerin Dörte Weidner lobte die gute Zusammenarbeit der Jugendlichen. Sie hätten sich gegenseitig mit Daten weitergeholfen, was auch unabhängig von den Arbeiten zu zwei erfreulichen Ergebnissen geführt hat: Zwei Schüler wurden mit dem Hans-Riegel-Fachpreis der Ludwig-Maximilians-Universität München ausgezeichnet. Auch Bürgermeister Walter Brilmayer zeigte sich von der Präsentation der Jugendlichen angetan: "Das ist ganz großartig und wissenschaftlich gut aufgearbeitet." Das Gymnasium ist mit seinen Untersuchungen aber noch nicht am Ende: Dörte Weidner kündigte an, einige Themen weiterhin untersuchen zu wollen.

An den Arbeiten des W-Seminars waren beteiligt: Ilka Sporrer, Hannah Horten, Pascal Suski, Niclas Keller, Anna Maria Riedmaier, Elisabeth Hilger, Thomas Riedel, Thomas Mangstl, Nikolaus Krumrein, Barbara Sigl, Marlene Rau, Vanessa Sedlmeier, Quirin Jander, Gianna Binder und Linus Hölzel.

© SZ vom 26.06.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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