Flüchtlingsunterkunft im Kloster:Multikultureller Dorfmittelpunkt

Lesezeit: 1 min

Oberschweinbach soll Flüchtlinge ins ehemalige Kloster einquartieren, fordert der ehemalige Bürgermeister

Von Gerhard Eisenkolb, Oberscheinbach

Bernhard Schulze, der ehemalige Bürgermeister von Oberschweinbach, hat vorgeschlagen, Flüchtlinge in einem noch ungenutzten Teilbereich des ehemaligen, von der Gemeinde vor 15 Jahren erworbenen Klosters unterzubringen. "So könnte aus dem kulturellen Mittelpunkt der Gemeinde ein multikultureller Mittelpunkt entstehen", stellt der ehemalige Rathauschef in einer Pressemitteilung zur Debatte über die Unterbringung von Flüchtlingen im Gemeinderat fest. Dort war kürzlich der Vorschlag, im rund 5000 Quadratmeter großen Pfarrgarten Wohncontainer aufzustellen, auf wenig Gegenliebe gestoßen. Schulze bezeichnet es als "kommunalpolitisch unverantwortlich", die Unterbringung der Asylbewerber der Kirche als "soziale Aufgabe" unterzuschieben. Zudem wäre eine "menschenwürdige Miteinbeziehung" von Flüchtlingen, die im Ortsmittelpunkt leben, einer "Abgrenzung im Containerreservat" weit überlegen, wirbt Schulze für seinen Lösungsvorschlag. In Oberschweinbach werden demnächst die ersten von 30 bis 40 Flüchtlingen erwartet.

Der ehemalige Bürgermeister verweist darauf, dass das Rathausobergeschoss ungenutzt ist, seit die Gemeinde um die Jahrtausendwende mit einem finanziellen Kraftakt das ehemalige Kloster erworben hatte. Die dort gelegenen ehemaligen Schwesternzimmer waren nach dem Auszug der Ordensfrauen für eine Übergangszeit als Seniorenwohnräume genutzt worden und sind alle mit fließend Warm- und Kaltwasser ausgestattet. Ziehen hier demnächst Flüchtlinge ein, könnte das Rathausobergeschoss endlich einer sinnvollen und nachhaltigen Nutzung zugeführt werden, stellt der ehemalige Bürgermeister fest. Da die sanitären Einrichtungen sowieso saniert und der Brandschutz im Obergeschoss entsprechend den heutigen Anforderungen modernisiert werden müssten, sei die ungelöste Flüchtlingsunterbringung ein Anlass, die anstehende Instandsetzung nun beherzt anzugehen. Mit Verhandlungsgeschick seien für diese Baumaßnahmen eventuell sogar noch Mittel aus der Städtebauförderung zu bekommen, meint Schulze optimistisch. Es müssten dazu nur der Öffentlichkeit zur Verfügung stehende Räume geschaffen werden. Das könnten beispielsweise Schulungsräume für den Deutschunterricht von Asylbewerbern sein.

© SZ vom 29.06.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: