Gavrilo Princip:Serbien ehrt Thronfolger-Mörder mit Denkmal

Seine Bluttat löste den Ersten Weltkrieg aus - nun steht eine Statue von Gavrilo Princip in Belgrad. Vor 101 Jahren ermordete der Student in Sarajewo Österreichs Thronfolger Franz Ferdinand - Serbien feiert Princip dafür.

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Gavrilo Princip statue in Belgrade

Quelle: dpa

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Seine Schüsse lösten den Ersten Weltkrieg aus - in Serbien wird er nun mit einer Statue geehrt: Gavrilo Princip. Zum 101. Jahrestag der Ermordung des österreichischen Thronfolgers Franz Ferdinand in Sarajewo wird im Kalemegdan-Park in Belgrad eine Bronzestatue Princips aufgestellt.

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Quelle: AP

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Der bosnisch-serbische Nationalist Princip feuerte am 28. Juni 1914 zwei Schüsse auf den Konvoi des Habsburger Thronfolgers ab, als dieser durch Sarajewo fuhr (hier historische Fotos dieser verhängnisvollen Reise). Mit tödlichen Folgen: Der Erzherzog wurde am Hals getroffen, dessen Frau Sophie erlag einem Bauchschuss. Im Bild sind die beiden kurz vor ihrer Ermordung zu sehen.

A political poster is pictured in Gavrilo Princip's hometown Bosansko Grahovo

Quelle: REUTERS

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Inmitten der aufgeheizten Stimmung zwischen den Weltmächten war das Attentat den letzten Funken, der zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs führte (wie es zur Katastrophe kam, hat Historiker Christopher Clark trefflich beschrieben). Doch war der Täter tatsächlich ein Terrorist? In Serbien und auch im serbisch dominierten Teil Bosniens mögen das viele bis heute nicht so sehen. Princip wird hier verehrt - davon zeugt auch diese Aufschrift auf einer Häuserwand im bosnischen Bosansko Grahovo. Das Dorf Obljaj, in dem Princip geboren wurde, ist heute ein Ortsteil der Stadt.

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Quelle: AP

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Für viele Serben ist der zum Zeitpunkt des Attentats nicht einmal 20-jährige Princip ein Freiheitskämpfer und Volksheld, einer, der sich gegen die Vorherrschaft der Habsburger-Monarchie stemmt. Das wird auch von offizieller serbischer Seite so gesehen.

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Quelle: Darko Vojinovic/AP

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Das Denkmal ehre einen "Mann, der in die serbische Geschichte eingegangen ist und sich für die Freiheit geopfert hat", sagte ein Vertreter der Stadtverwaltung.

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Quelle: AP

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Die Standortwahl in einem Belgrader Park begründete die Stadtverwaltung damit, dass sich Princip und seine Mitverschwörer vor dem Anschlag genau in dieser Gegend regelmäßig aufgehalten hätten.

Gavrilo Princip statue in Belgrade

Quelle: dpa

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Nun blickt Gavrilo Princip aus einer Höhe von etwa zwei Metern auf die Besucher des Parks herunter. In Serbien setzt man damit ein deutliches Zeichen. Denn hier wird nicht nur Princip verehrt, sondern auch die von namhaften Historikern unterstützte These, dass die serbische Regierung 1914 von dem geplanten Attentat wusste, nach wie vor heftig bestritten (hier mehr zu der Debatte).

Gavrilo Princip

Quelle: Heeresgeschichtliches Museum Wien/dpa

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Princip selbst zeigte sich bis zu seinem Tod überzeugt von der Rechtmäßigkeit seiner Tat: "Ich bin kein Verbrecher, denn ich habe denjenigen beseitigt, der Böses tat", sagte er in seinem Gerichtsverfahren.

Gavrilo Princip

Quelle: AP

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Princip wurde unmittelbar nach der Tat festgenommen - nach einem missglückten Versuch, sich mit Zyankali umzubringen. Weil er zum Zeitpunkt der Tat noch minderjährig war, wurde er nicht zum Tode, sondern zu 20 Jahren Haft verurteilt. Er starb jedoch bereits 1918 im Gefängnis an einer Krankheit (hier mehr zu Princips Leben und was ihn zu seiner Tat trieb).

Gavrilo Princip

Quelle: Andrej Isakovic/AFP

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Das Gedenken an Princip und den Thronfolger-Mord bekommt mit der Einweihung seiner Statue neue Nahrung. Eine Ehrengarde der serbischen Armee nimmt zur feierlichen Zeremonie Aufstellung.

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Quelle: AFP

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Und auch das Volk nimmt den serbischen "Volkshelden" offenbar gut auf - zumindest fürs private Erinnerungsfoto.

Hier ein Porträt des ermordeten österreichischen Thronfolgers Franz Ferdinand.

© SZ.de/gal/ghe/odg
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