Lufthansa:Eurowings soll schneller wachsen

Lufthansa will die neue Billigplattform Eurowings womöglich deutlich schneller wachsen lassen, als anfangs geplant.

Von Jens Flottau, Frankfurt

Lufthansa will die neue Billigplattform Eurowings womöglich schneller wachsen lassen, als anfangs geplant. Konzernchef Carsten Spohr zufolge könnten weitere Tochtergesellschaften in die Sparte integriert werden. Vor allem Brussels Airlines und Air Dolomiti könnten künftig unter der Marke Eurowings weiterfliegen. Eine Entscheidung sei noch nicht gefallen.

Unter der Marke Eurowings will Lufthansa künftig das Direktflugsegment zusammenführen - die bisherige Regionalfluggesellschaft Eurowings, Germanwings und die Billiglangstrecken, die zunächst Sun Express Deutschland anbieten soll. Spohr sieht Eurowings aber nicht nur als Billigplattform, die unprofitable Lufthansa-Strecken übernehmen kann, sondern auch als Basis für den Zukauf weiterer Airlines. Die Konsolidierung der europäischen Luftverkehrsindustrie müsse fortgesetzt werden, denn der Marktanteil der großen Anbieter sei noch nicht ausreichend.

Vor allem die Integration von Brussels Airlines würde Eurowings noch einmal deutlich vergrößern, Brussels betreibt knapp 50 Flugzeuge - Eurowings startet mit 80 Flugzeugen und wird bald mehr als 100 Jets haben. Lufthansa hält 45 Prozent der Anteile an Brussels, das Unternehmen soll auf Dauer voll übernommen werden.

Der Aufbau von Eurowings ist für Spohr auch ein wichtiges Druckmittel in den Tarifverhandlungen mit Piloten und Flugbegleitern. Da es mit Eurowings eine glaubhafte Alternative gebe, werde Lufthansa nur noch dort wachsen, wo dies profitabel möglich sei, sonst würden weitere Strecken entweder aufgegeben oder auf Gesellschaften mit niedrigeren Kosten verlagert. Deswegen hält es Spohr auch für denkbar, die Zahl der Lufthansa-Flugzeuge weiter zu reduzieren. Auch ein Rückgang von derzeit etwa 310 auf 250 Maschinen sei denkbar, wenn es nicht zu einer Einigung mit Piloten und Flugbegleitern komme.

Am Montag gab es wieder Gespräche mit der Flugbegleitergewerkschaft Ufo, an diesem Dienstag will Ufo um neun Uhr verkünden, ob sie streiken wird. Die Gewerkschaft will ihre Mitglieder für den 1. Juli zum Ausstand aufrufen, um eine Einigung vor allem bei der Übergangs- und Altersversorgung zu erzwingen.

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