Modedesignerin Donna Karan:Baukasten forever

Donna Karan

Donna Karan.

(Foto: AP)

"Wer länger als 20 Minuten benötigt, um perfekt auszusehen, hat ein Problem mit seinem Auftreten," sagte Donna Karan einmal. Nun hört die Designerin auf.

Von Dennis Braatz

Es gibt da einen Satz von Donna Karan aus den Neunzigerjahren, den alle Moderedakteure noch heute gern zitieren, weil er so herrlich anders ist als all das, was ihre Kollegen sonst so von sich geben: "Wer länger als 20 Minuten benötigt, um perfekt auszusehen, hat ein Problem mit seinem Auftreten."

Statt Frauen mit Entwürfen zu verkleiden, wollte die New Yorkerin ihre Garderobe vereinfachen. Schon kurz nachdem sie 1984 mit ihrem Ehemann Stephan Weiß das eigene Label gründete, lancierte sie deshalb die "Seven Easy Pieces": eine Art textiles Baukastensystem für Frauen mit stressigem Alltag, bestehend aus einem Body, taillierten Blazer, Kaschmir-Sweatshirt, Hose, Rock, Lederjacke und Abendkleid. Mehr brauchten sie nicht, um gut angezogen fürs Büro, den anschließenden Cocktail und Besuch im Theater zu sein.

Karan wurde dadurch innerhalb kürzester Zeit so erfolgreich, dass eine Linie für junge Frauen (DKNY), Parfums und Brillen folgten. 2001 kaufte der französische Luxuskonzern LVMH ihr Unternehmen für 243 Millionen Dollar. Die Position der Chefdesignerin behielt sie vorerst.

Karan scherte sich nicht um das, was andere machen

Nun wurde bekannt, dass die Designerin überraschend zurückgetreten ist. Sie wolle sich künftig ganz ihrer "Urban Zen Foundation" widmen, die soziale und kulturelle Projekte unterstützt, heißt es in der Pressemitteilung. Die Arbeit an Kollektionen und Modenschauen stelle LVMH vorerst ein.

Schon länger kursierten Gerüchte über das angeknackste Verhältnis zwischen Karan und dem Konzern. Vor allem wohl, weil LVMH sein Geld schon lange nicht mehr mit Mode verdient, die Garderoben vereinfacht, sondern mit immer neuen It-Pieces.

Karan wollte ihrem Stil treu bleiben, LVMH jedoch nicht und setzte ihr bereits im April ein neues Designer-Duo vor die Nase. Zwar soll die 66-jährige Beraterin des Unternehmens bleiben, aber die Modewelt hat trotzdem eine der wenigen Designerinnen verloren, die sich nicht um das scheren, was alle anderen machen.

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