Und jetzt?:Runde um Runde

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Claudia Dippold hat durchs Inline-Skaten zum Sport gefunden. Sie ist Mitglied im Verein SkateMunich! (Foto: Frank Depping)

Münchnerin ist am Wochenende 24 Stunden Inline-Skates gefahren

Interview von Sabine Buchwald, München

Claudia Dippold nahm am 24-Stunden-Rennen in Le Mans teil - nicht bei dem legendären Autorennen, sondern bei einem Skate-Wettbewerb. Sie und ihr Kollege Nicol Bernhardt vertraten den Verein SkateMunich!. Inzwischen ist die Physikerin, 41, wieder entspannt.

SZ: Hallo Frau Dippold, wie viele Runden haben Sie denn geschafft in Le Mans?

Claudia Dippold: 63. Eine Runde ist genau 4,185 Kilometer lang. Ein Teil der Autorennstrecke wird nicht benutzt.

Knapp 264 Kilometer, fast so weit wie von München nach Meran. Wie geht es Ihnen?

Gleich danach hatte ich Schwierigkeiten gut zu gehen oder auch nur zu stehen. Erstaunlicherweise aber habe ich jetzt keinen Muskelkater .

Sie waren also gut vorbereitet?

Na, ich fahre ja schon eine Weile. Über das Skaten bin ich überhaupt zum Sport gekommen. Ich habe 1993 angefangen, als die ersten Inliner bei uns auf den Markt kamen. Vor zwölf Jahren bin ich meinen ersten Marathon gefahren. In Le Mans war ich jetzt zum vierten Mal dabei.

Dann war alles nicht so aufregend für Sie?

Doch, weil ich diesmal allein gestartet bin. Beim ersten Mal bin ich mit einem Zehner-Team gefahren, dann zu fünft, vor drei Jahren im Duo. Da kann man sich abwechseln.

Wie hält man die 24 Stunden allein durch?

Ich bin in Zehn-Runden-Intervallen gefahren mit Pausen dazwischen. In der Nacht schon mal zwei Stunden. Die allgemeine Müdigkeit macht einem ziemlich zu schaffen. Aber beim Alleinfahren hat man ständig ein schlechtes Gewissen, wenn man sich ausruht, weil man ja Zeit verliert.

Wie treibt man sich an?

Mein Minimalziel waren 200 Kilometer. Die hatte ich erreicht, als die Sonne aufging . Bis zum Ende um 16 Uhr durchzuhalten war dann ziemlich hart.

Was geht einem so alles durch den Kopf?

Nicht allzu viel. Eigentlich habe ich immer nur an die nächste Pause gedacht und versucht, möglichst kraftsparend zu fahren. Man sucht sich jemanden, der etwa gleich schnell ist und in dessen Windschatten man fahren kann. Wichtig ist, dass man absolut im Gleichschritt mit den anderen ist, damit man nicht stolpert und stürzt.

Wie ist die Atmosphäre in Le Mans?

Ungefähr wie beim Autorennen. Helfer stehen am Streckenrand, bieten Getränke an. Manche hatten auch Masseure dabei. Ich habe mich selbst versorgt.

Was trinkt man denn in dieser Zeit?

Sechseinhalb Liter Wasser, zwei Liter Orangensaft, einen Energydrink.

Warum machen Sie so extreme Sachen?

Weil ich mir gerne sportliche Herausforderungen stelle. Vergangenes Jahr bin ich durch Afrika geradelt. Ich war auch schon auf dem Kilimandscharo.

Und wann stehen Sie wieder auf Inlinern?

Ich fahre täglich 40 Kilometer zur Arbeit und zurück.

© SZ vom 02.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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