Kommentar:Einfach anders? Einfach neu!

Die Stadt Geretsried kann gar nicht anders, als am Karl-Lederer-Platz ein modernes Zentrum zu schaffen

Von Felicitas Amler

Was muss das zurzeit für eine Freude sein, in Geretsried Politik zu machen! Die Kultur soll sich entfalten, der Karl-Lederer-Platz soll sich entwickeln, und bei all dem zieht der Stadtrat offenkundig animiert mit.

Wer die Präsentation des Architekten Klaus Kehrbaum am Dienstag im Stadtrat gesehen hat, wird verstanden haben: Geretsried muss einfach weiter daran arbeiten, sein Zentrum am und um den Karl-Lederer-Platz urbaner zu gestalten. Überall ist die Stadt dichter geworden, in Wohngebieten teils auch erstaunlich hoch hinaus gewachsen. Da wird man nicht ausgerechnet dort, wo Urbanität das A und O ist - im Stadtzentrum - auf Baumassen und Höhen verzichten wollen. In der Bürgerwerkstatt zum Karl-Lederer-Platz war hierzu die ein oder andere skeptische Stimme zu hören, am Rande auch ganz massiver Widerspruch eines Stadtrats.

Sticheleien über eine angebliche Baurechtsgier einzelner Haus-/Grundeigentümer am Karl-Lederer-Platz sind allerdings wenig hilfreich, wenn es darum geht, diesen Platz voranzubringen. Wer sich eine gerechtere Verteilung von Wertzuwächsen wünscht, sollte lieber eine Diskussion über sozialgerechte Bodennutzung anstoßen. Dazu braucht man keine Zentrumsdebatte.

Geretsried hatte in der Vergangenheit seine von manchen schief beäugte Andersartigkeit inmitten des schönen Oberlands, in dem die übrigen Städte über Jahrhunderte hinweg attraktiv gewachsen sind, mit dem simplen Slogan "Einfach anders" ostentativ betont. Jetzt könnte es eine Chance nutzen, die weder Wolfratshausen noch Bad Tölz in dieser Form haben: Aus einem städtebaulich von Haus aus nicht reizvollen Kern ein veritables Zentrum zu machen. Es kann eigentlich nur lebendiger, anziehender, auch schöner werden. Daran mitzuwirken, es im Wortsinn zu gestalten - das ist Lokalpolitik, wie man sie sich nur wünschen kann.

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