Rumänien:Baum in der Verteidigung

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Ein rumänisches Dorf bekommt einen neuen Fußballplatz für 18 000 Euro. Doch beim Bau erhebt sich Protest: Dort steht eine wertvolle Eiche. Egal, dachte man sich.

Man kennt die Bilder aus China: Weigert sich ein Hauseigentümer, wegen einer Baumaßnahme sein Haus abzureißen zu lassen, wird einfach außen herum gebaut. Es gibt Häuser, die - völlig deplatziert - inmitten von Straßen stehen. In dem rumänischen Dorf Tonciu ist man nun ähnlich verfahren, und zwar mit einem Baum. Denn die Eiche sollte bleiben, komme was wolle - auch ein Fußballplatz.

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150 Jahre hat die betroffene Eiche bereits auf dem Buckel. 2012, als der Bau des Platzes begann, regte sich in dem kleinen Ort bald Widerstand. Eine Gruppe Dorfbewohner forderte, dass um das Hindernis herum gebaut werden soll, um den Baum zu erhalten - und sie setzte sich durch. Ein 18 000 Euro-Fußballplatz mit Ehrengast.

Auch der Bürgermeister gehörte damals zu seinen Fans: "Der Platz dient 200 Schülern der örtlichen Schule in Tonciu", sagte er, "aber jeder, der Fußball spielen möchte, ist willkommen. Die Eiche ist ein ganz einzigartiger und besonderer unter ihnen."

Doch nun, da der Baum mitten auf dem Fußballfeld steht, stört er doch ein wenig. Das stellen zumindest die Fußballspieler fest: "Es ist hoffnungslos", sagte einer, "wie kann man bitte ein ordentliches Spiel spielen mit einem verdammt großen Baum auf der einen Seite des Platzes?"

Und während sich die Sportler ärgern, wird die Eiche langsam weltberühmt: Bilder verbreiten sich rasant in sozialen Netzwerken und internationalen Zeitungen - und amüsieren die Betrachter. Der Bürgermeister indessen, will seine Entscheidung von damals überdenken und zieht in Erwägung, den hölzernen Mitspieler möglicherweise doch wieder auf die Ersatzbank zu schicken. Eine kurze, aber steile Karriere.

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