Schmackhafte Schüleridee:Pausensnack aus dem Unterricht

Rasso-Müsliriegel

Erfinder des Rasso-Müsliriegel: Lisa Meusel (von links), Michael Pries, Sophia Reingraber, Stephan Reuschl, Paul Woköck, Nina Wegner, Tim Kilichhaus und Ramona Nittel.

(Foto: Günther Reger)

Im Rahmen ihres P-Seminars gründen Schüler des Graf-Rasso-Gymnasiums in Fürstenfeldbruck eine Firma und kreieren einen Müsliriegel.

Von Julia Kiemer, Fürstenfeldbruck

Es ist ein ganz normaler Müsliriegel. Einer aus Cornflakes und mit Schokolade überzogen, zusätzlich sind noch Cranberrys und Kokos-Reispuffer drin. Ungewöhnlich ist nur, dass Schüler der Qualifikationsstufe 11 des Graf-Rasso-Gymnasiums die Gründer des Unternehmens sind, das den Riegel bald vertreibt. Im Rahmen des P-Seminars "Junior - Schüler als Manager", haben sie das Junior-Unternehmen "Graf-Rasso Riegel" gegründet und den Riegel kreiert. Diesen gibt es voraussichtlich ab August in mehreren Läden unter anderem im E-Center an der Oskar-von-Miller-Straße und im nächsten Schuljahr dann auch in der Schulmensa zu kaufen. "Der Preis steht jedoch noch nicht fest", verrät Paul Woköck, einer der Schüler des P-Seminars.

Das Programm wird von dem "Institut der deutschen Wirtschaft Köln getragen, das das Projekt 1994 ins Leben rief. Ziel ist es, den Schülern die Grundprinzipien des unternehmerischen Handels zu vermitteln und ihnen ein "Learning-by-Doing" zu ermöglichen. Am Graf-Rasso-Gymnasium gibt es das Projekt im Rahmen des P-Seminars mit dem Leitfach "Wirtschaft und Recht" schon seit einigen Jahren. In einer Einführungsveranstaltung seien die Regeln erklärt worden, so Woköck. "Selbst zu produzieren ist zum Beispiel nicht erlaubt", erzählt der 18-jährige. Die Aufgabe sei dann gewesen, eben eine Geschäftsidee zu entwickeln und diese dann auch umzusetzen. Dann stand man auch schon vor der ersten Hürde, eine Idee musste her. Da die vorherigen Jahrgänge beispielsweise Schokolade oder ein Getränk herstellten, einigte man sich auf ein Konsummittel. So sei man dann auf den Müsliriegel gekommen.

"Konkrete Vorstellungen hatten wir da aber noch nicht. Wir wussten nur, dass es ein Müsliriegel werden sollte". Um den Riegel auch produzieren zu können, googelten die Schüler nach "Müsliriegel-Herstellern". Die Partnersuche sei nicht einfach gewesen, aber man habe ja dann letztendlich Erfolg gehabt. Die Otto Beier Waffelfabrik GmbH, deren Sitz in Miltach ist, nahm sich der Schüler an und unterstützt das Projekt nun bei der Herstellung. "Wir haben von der Waffelfabrik sehr viel Hilfe bekomme , nicht nur bei der Herstellung, sondern auch bei der Entscheidung, welche Riegel verkauft werden sollte". Die Schüler durften in der Versuchsküche drei Muster-Müsliriegel herstellen und konnten dann entscheiden.

Finanziert wird die Herstellung der Riegel zunächst über sogenannte Anteilsscheine. Die könne man mit Aktien vergleichen, erklärt Woköck. Die Scheine haben einen Wert von zehn Euro, 90 Stück wurden verkauft. So entstand das Startkapital von 900 Euro. Am Ende des Projekts bekommen die Anteilsschein-Käufer ihr Geld im Idealfall zurück. "Wenn es gut gelaufen ist, dann bekommen sie mehr als zehn Euro zurück. Wenn wir wenig verkauft haben, kann es auch sein, dass sie nur sieben Euro oder weniger zurück erhalten." Die Rasso-Gymnasiasten hoffen aber, dass die Einnahmen durch den Verkauf die Herstellungskosten decken, so dass kein Verlust entsteht.

Sollte es gut laufen, besteht für die Schüler die Möglichkeit, das Unternehmen nach Ablauf des Projekts als Firma in die freie Marktwirtschaft zu nehmen. Das aber hält Woköck für unwahrscheinlich. "Nach der Schule macht dann jeder was anderes und will studieren oder ins Ausland gehen." Trotzdem sei es bis jetzt interessant gewesen, zu erfahren, wie man ein Unternehmen aufbaut und wie viel Arbeit dahinter steckt. "Das war dann doch komplizierter, als ich dachte".

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