Basketball:Auf dem Sprung

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Freudensprung: Trevor Mbakwe freut sich über den Titel mit Bamberg - und einen neuen Vertrag in Tel Aviv. (Foto: Hans-Martin Issler/Getty Images)

Mit Europas Topklubs können die Bundesligisten nicht immer mithalten: Bambergs Center Trevor Mbakwe wechselt nach Tel Aviv.

Von Joachim Mölter, München

Beim deutschen Basketballmeister Brose Baskets Bamberg hatten sie sowieso nicht geglaubt, ihren von etlichen europäischen Spitzenklubs umworbenen Center Trevor Mbakwe zum Bleiben bewegen zu können. Die letzte Hoffnung verflog dann am Donnerstag, als Israels Rekordchampion Maccabi Tel Aviv die Verpflichtung des Amerikaners verkündete. Beim Euroleague-Gewinner von 2014 erhält Mbakwe einen Dreijahresvertrag, der offensichtlich so hoch dotiert ist, dass er dafür die Aussicht auf ein Engagement in seiner Heimat sausen ließ. Der 26-Jährige hatte sich bereits für die Summer League der NBA angemeldet, wo sich alljährlich jüngere und auch etwas ältere Talente um einen Vertrag in der besten Liga der Welt bewerben. Mbakwe sollte bei den Portland Trail Blazers vorspielen, das ist nun hinfällig.

Trevor Mbakwe war mit 7,4 Rebounds und 1,5 Blocks pro Spiel in der abgelaufenen Saison einer der besten Korbverteidiger der Basketball-Bundesliga (BBL) und im entscheidenden fünften Finalspiel gegen Bayern München mit 20 Punkten und 13 Rebounds der überragende Mann. Was dem mit 2,07 Meter für einen Center eher klein geratenen Profi an Zentimetern fehlte, machte er durch enorme Sprungkraft wett. Zudem war er außergewöhnlich treffsicher, aus dem Feld (67,5 Prozent Trefferquote) wie auch bei Freiwürfen (80,3).

Klar, dass so ein Mann Begehrlichkeiten im besser bezahlenden Ausland weckt, er ist aber nicht der einzige, dem das in dieser BBL-Saison gelungen ist. Alba Berlins Flügelspieler Reggie Redding hat sich bereits dem aufstrebenden türkischen Klub Darussafaka Istanbul angeschlossen; in der Hauptstadt rechnen sie zudem noch mit dem Weggang von Jamel McLean, dem zum "wertvollsten Spieler der Saison" gewählten Power Forward. Der hat zwar einen bis 2016 gültigen Vertrag, aber auch die Option, daraus auszusteigen, gegen eine Ablöse von angeblich 200 000 Euro.

Die Bundesligisten mühen sich zwar, ihre besten Akteure längerfristig zu binden, für zwei oder sogar drei Jahre. Aber das gelingt nicht immer, die meisten ausländischen Profis sehen die BBL nur als Sprungbrett zu den großen Geldtöpfen in Spanien, der Türkei, Russland und sogar immer noch Griechenland. In Bamberg haben sie es immerhin geschafft, die Spielmacher Brad Wanamaker und Janis Strelnieks ein weiteres Jahr zu halten; und beim Finalgegner Bayern München scheint der ebenfalls von südeuropäischen Teams umworbene Center John Bryant auch vor einer Vertragsverlängerung zu stehen. Das wird zwar sicher nicht billig, ist aber immerhin ein gutes Zeichen, dass die finanzstärksten BBL-Klubs allmählich mit der europäischen Konkurrenz mitbieten können. Wenn auch nicht immer erfolgreich.

© SZ vom 03.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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