BP zahlt für Ölpest:Rekordstrafe in den USA

BP muss 18,7 Milliarden Dollar Schadenersatz für die Ölkatastrophe am Golf von Mexiko vor fünf Jahren zahlen.

Von Björn Finke, London

BP muss 18,7 Milliarden Dollar zahlen - und der Aktienkurs steigt. Klingt kurios, zeigt aber, wie erleichtert Investoren sind, dass der britische Öl- und Gaskonzern wichtige Rechtsstreitigkeiten beigelegt hat. Das Londoner Unternehmen einigte sich mit der US-Regierung und fünf betroffenen amerikanischen Bundesstaaten auf Schadenersatz für die Ölpest im Golf von Mexiko. Auch die Forderungen von mehr als 400 Kommunen deckt der Vergleich ab, wie BP am Donnerstag berichtete. Bei den Staaten handelt es sich um Alabama, Florida, Louisiana, Mississippi und Texas.

Vor fünf Jahren war die Bohrplattform Deepwater Horizon explodiert: Elf Beschäftigte starben; über fast drei Monate floss Öl aus dem Bohrloch und bescherte der USA die bislang schlimmste Ölpest. Diese Katastrophe wird in gleich mehreren Gerichtsverfahren aufgearbeitet, die sich einige Zeit hinziehen können. Doch die jetzige Einigung ist sehr bedeutend, denn nach Zahlung der umgerechnet 17 Milliarden Euro muss sich BP nicht mehr mit Schadenersatz-Forderungen von US-Bundesstaaten oder der Regierung herumschlagen. Auch Strafen wegen Wasserverschmutzung sind abgedeckt. Dem Justizministerium zufolge ist es die teuerste Einigung eines Unternehmens mit dem Staat in der Geschichte des Landes. Davon unberührt bleiben allerdings die Schadenersatz-Forderungen von Bürgern und Unternehmen, die durch die Ölpest Einbußen erlitten. Hier hat BP einen Fonds aufgelegt, der weiterhin Anträge auf Zahlungen abarbeitet. Manche Firmen suchen auch Schadenersatz vor Gericht statt über diesen Fonds. Außerdem strengten Investoren in Texas ein Verfahren gegen BP an, weil sie sich nach der Explosion schlecht informiert fühlten. Bislang hat das Unternehmen insgesamt 43,8 Milliarden Dollar für die Aufarbeitung der Katastrophe zurückgelegt, doch durch die Einigung erhöht sich diese Summe um zehn Milliarden Dollar. Die Vergleichs-Zahlung wird über 18 Jahre gestreckt.

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