Eurasburg:"Entsetzt und so alleine"

Die Grünen hadern mit dem Aus für den landkreisweiten Klimaschutzmanager

Von Alexandra Vecchiato, Eurasburg

Klaus Koch ist frustriert. Der Grünen-Kreisrat und Dritte Landrat versteht nicht, warum Landrat Josef Niedermaier (FW) die völlige Abkehr von der Einstellung eines Klimaschutzmanagers forciert. Er sei am Montag in die Sitzung des Kreisausschusses des Kreistags gegangen mit der Gewissheit, es werde doch noch eine Stelle geschaffen, sagte Koch am Mittwochabend in der Ortsversammlung der Eurasburger Grünen. Dass der entsprechende Antrag der Ausschussgemeinschaft (FDP und Bayernpartei) mehrheitlich abgelehnt werde, damit habe er nicht gerechnet. "Ich bin entsetzt, wir in der Fraktion sind entsetzt und fühlen uns in dieser Sache so alleine", sagte Koch.

Keinen Klimaschutzmanager einzustellen, sei "ein Stück Kapitulation vor dem Ziel". Mit diesem Ziel ist die Energieautarkie bis zum Jahr 2035 gemeint, zu der sich der Landkreis 2005 per Kreistagsbeschluss verpflichtet hat. Im Zuge dieses Vorhabens sei das Klimaschutzkonzept erarbeitet worden, mit der Beteiligung interessierter Bürger, die auf mehreren Regionalkonferenzen ihre Vorschläge eingebracht hätten, erinnerte der Kreisrat. Wesentliche Forderung in dem Konzept war die Einstellung eines Klimaschutzmanagers, der den Gemeinden bei der Umsetzung der Energiewende hätte helfen sollen. Das 200-Seiten-Werk der Münchner Firma "B.A.U.M Consult" hat rund 80 000 Euro gekostet und wurde 2013 vom Kreistag beschlossen. Nie seien das Konzept und der Klimaschutzmanager infrage gestellt worden. Letzterer sollte 2014 eingestellt werden, was nicht geschah. In diesem Jahr wurde die Schaffung einer neuen Stelle im Landratsamt aus Kostengründen abgelehnt. Der Klimaschutzmanager sollte aber in den Haushaltsberatungen für 2016 wieder thematisiert werden. Dazu gibt es einen Beschluss. Seit Montag sieht es so aus, als ob es keinen Klimaschutzmanager mehr geben wird, dafür aber einen Fachbeirat. Dessen Effizienz zweifelt Klaus Koch an. Solche Gremien seien oftmals nur zum Diskutieren da.

Enttäuscht ist Koch ferner von der Kreis-CSU. Diese hatte den Manager einst unbedingt haben wollen. Am Montag fand sich innerhalb der CSU keine Mehrheit für ihn. Dass die Christsozialen nicht mehr für die Stelle kämpften, sei bitter, so Koch. Man wolle die Energiewende, aber bitte nicht so schnell, weil man deren Dimension nun erkannt habe.

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