Ein Anruf bei . . .:Roberto Pozzi, Bürgermeister von Laglio

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Roberto Pozzi, 51, ist Bürgermeister von Laglio. Der bekannteste Bewohner seiner tausend Einwohner umfassenden Gemeinde war bis jetzt George Clooney. (Foto: oh)

George Clooney will angeblich seine Villa in Laglio verkaufen - für 100 Millionen Euro. Der Bürgermeister hofft, dass das nur ein Gerücht ist.

Von Marten Rolff

Seit 13 Jahren besitzt George Clooney ein Haus mit Wassergrundstück in Laglio am Comer See. Die "Villa Oleandra" stammt aus dem 18. Jahrhundert und ist heute eine Touristenattraktion, nicht nur, weil Teile von "Ocean's Twelve" hier gedreht wurden. Nun soll dem italienbegeisterten Weltstar der Rummel zu viel geworden sein. Erst kürzlich erschienen wieder Paparazzi-Fotos von Clooney mit freiem Oberkörper. Zieht er weg? Bürgermeister Roberto Pozzi sieht die Gerüchte gelassen.

Signor Pozzi, in Italien wird berichtet, dass George Clooney seine Villa Oleandra verkaufen will, stimmt das denn?

Ich weiß da vermutlich auch nicht mehr als das, was Sie schon irgendwo gelesen haben. Im Moment ist das ja nur ein Gerücht, in die Welt gesetzt durch die angebliche Indiskretion eines angeblichen Vertrauten von Clooney. Es klingt alles recht unrealistisch, vor allem die angebliche Höhe des Preises für das Haus.

Clooney soll damals zehn Millionen Dollar für die Villa gezahlt haben, nun heißt es, man biete ihm 100 Millionen Dollar.

Das wäre Wahnsinn, und natürlich ein extrem verlockendes Geschäft. Es wäre der mit Abstand teuerste Villenverkauf in der Geschichte der Region des Comer Sees.

Was wäre denn ein realistischer Preis?

Die Villa Oleandra hatte Clooney von der "Heinz-Ketchup"-Familie erworben. (Foto: Antonio Calanni/AP Photo)

Klar ist es hier teuer, und in den Gemeinden am See ist man Prominente gewöhnt, aber normalerweise würden selbst schickere Häuser als die Villa Oleandra höchstens 20 bis 30 Millionen Euro kosten.

Die Leute scheinen einem Fußboden, den George Clooney einmal betreten hat, einen enormen Wert beizumessen. Hat Ihre Gemeinde eigentlich davon profitiert, dass er hier wohnt?

Sehr sogar. Als er hierher kam, war das so, als habe eine kostenlose, riesige und immerwährende Werbekampagne begonnen. Nicht nur unser Dorf, die ganze Region war auf einmal weltbekannt. Verrückt.

Nun heißt es, er fühle sich nicht mehr wohl: zu viel Rummel, zu viele Paparazzi. Ist es so heftig geworden bei Ihnen?

Um Fotos zu machen, braucht man doch heute gar nicht mehr nahe ran zu gehen, mit Spitzenobjektiven schießen sie Menschen im Garten der Villa aus 300 Meter Entfernung ab. Selbst wenn Clooney wegzöge, fürchte ich, dass die Probleme ähnlich wären. Ein Weltstar hat leider überall Schwierigkeiten, sich abzuschotten.

Der Corriere della Sera schreibt, Sie hätten versucht, Clooney zu schützen. Seit April müssten Unbefugte, die sich dem Anwesen auf unter 100 Meter nähern, mit Strafen bis zu 500 Euro rechnen.

Das ist falsch formuliert. Als Bürgermeister ist es nicht meine Aufgabe, George Clooney zu schützen, sondern dafür zu sorgen, dass die öffentliche Ordnung aufrechterhalten wird. Nehmen wir nur die Straße, die nahe der Villa vorbeiführt. Die ist gerade einmal fünf Meter breit. Wenn Schaulustige die blockieren, dann ist das ein Risiko, es gibt ein Verkehrschaos.

Haben Sie Clooney mal kennengelernt?

Ja, ganz am Anfang. Er ist nett, und er hat ein gutes Verhältnis zu den Leuten hier. Aber er lebt in einer anderen Welt. Später hat er sich immer mehr zurückgezogen.

Es wird oft betont, wie sehr Clooney Italien liebt. Er hatte sogar eine italienische Freundin. Spricht er Italienisch?

Nein, vielleicht einige Worte, mehr nicht.

Werden Sie versuchen, ihn zu halten?

Wir würden es bedauern, wenn er wegzöge, aber einmischen würde ich mich nie. Er wird schon wissen, was er tut.

© SZ vom 04.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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