Wolfratshausen:Bayern-3-Moderator vergleicht Raucher mit Juden

Kultmoderator Matthias Matuschik vergleicht beim Flussfestival Raucher mit Juden und nennt das Satire.

In der Pause nach Darcys Auftritt erklärt der ach so lustige Matthias Matuschik den Rauchern die einzuhaltenden Regeln und greift zu einem unsäglichen Vergleich: Nicht hier vor der Bühne, nur abseits dürfe geraucht werden. Er sei auch Raucher und total verärgert, dass man Raucher in abgezirkelte Plätze verweise, "so ein Rechteck für asoziale Menschen" nennt er das, "wie so ein Judenkarree". Das Publikum starrt geschockt auf den Moderator, nichts geschieht und alle eilen in die Pause.

Auch am Tag danach keine Spur von Empörung: Die Wolfratshauser Kulturamtsleiterin Marion Klement erklärt der SZ am Telefon, sie habe das auch gehört, und gedacht, "das hat er jetzt nicht wirklich gesagt". Matuschik habe wohl "flapsig" rüberkommen wollen. Wenn er "losgelassen" sei, könne man ihn nicht stoppen. Das sei ihm irgendwie "unüberlegt rausgeschossen", meint Klement. Im Übrigen sei er gebildet und politisch liberal, versichert sie.

Matuschik kommentiert seinen Judenvergleich am Sonntag selbstbewusst so: "Es handelt sich um einen Auszug aus meinem Kabarettprogramm 'Heilige Scheiße'. Das Rechteck bezeichne ich in einer Nummer als Judenkarree. Als Raucher gekennzeichnet mit einer schwarzen Binde mit zwei gekreuzten Zigaretten darauf. Ich habe das schon über 100-mal gespielt und es ist noch niemandem quer gekommen. Das ist überspitzte Satire." Manche meinen eben, Satire dürfe alles - und alles sei Satire.

© SZ vom 06.07.2015 / cgt - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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