Galopp-Reiten:Der siebte Streich

146. Deutsches Derby in Hamburg

Hamburger Junge: Andrasch Starke feiert den Erfolg im 146. Deutschen Derby mit dem Hengst Nutan.

(Foto: Markus Scholz/dpa)

Jockey Andrasch Starke fehlt nach seinem Erfolg beim 146. Galopp-Derby in Hamburg noch ein Sieg zum Rekord - auch, weil er in großen Rennen meistens voll da ist.

Im Alter von elf Jahren ritt Andrasch Starke auf seinem Pony zur Schule. Den Vierbeinern ist er sein Leben lang treu geblieben, nur die Größe der Pferde hat sich verändert. Am Sonntag gewann Starke auf der Galopprennbahn in Hamburg-Horn nach einem Glanzritt auf dem dreijährigen Hengst Nutan das 146. Deutsche Galopp-Derby, mit fünf Längen Vorsprung vor den Rivalen Palace Prince (Eddie Hardouin) und Fair Mountain (Eduardo Pedroza). Für Starke war es schon der siebte Derby-Triumph, er schloss damit zur Jockey-Legende Otto Schmidt auf, der das Blaue Band zwischen 1916 und 1951 ebenfalls sieben Mal gewann. Nur Gerhard Streit war im wichtigsten Rennen der deutschen Turfsaison noch erfolgreicher - aber auch das ist schon eine Weile her. Streit gewann acht Mal zwischen 1938 und 1961.

"Der Sieg bedeutet mir sehr viel, da zum ersten Mal meine Familie dabei war", sagte der in Stade vor den Toren Hamburgs geborene und aufgewachsene Starke. Mit seinem Sohn Henning auf dem Schoß genoss er - im Auto eines Sponsors über das Geläuf fahrend - den Jubel der Zuschauer. Für Andrasch Starke zwar kein neues, aber immer wieder ein überwältigendes Gefühl. "Jedes Derby ist etwas Besonderes, Hamburg ist ja so etwas wie mein Wohnzimmer", sagte der 41-Jährige.

Derby-Zeit ist Starke-Zeit - der Spitzenjockey, siebenmaliger deutscher Meister, ist in den großen Rennen immer voll da. Im Derby steuerte er vor Nutan bereits Robertico (1998), Samum (2000), Next Desert (2002), Schiaparelli (2006), Kamsin (2008) und Lucky Speed (2013) zum Sieg. Für die diesjährige Auflage hatte Starke als Stalljockey des Kölner Trainers Peter Schiergen, der das Derby als Trainer zum fünften Mal gewann, die Wahl zwischen fünf Pferden- er entschied sich richtig. "Andrasch hat die Ruhe bewahrt", sagte Schiergen, der das Derby als Jockey selbst nie gewonnen hat, zu dem überragenden Ritt.

Andrasch Starke, der seine Jockey-Lehre in Köln mit 15 Jahren begann, kennt allerdings auch die Schattenseiten. Im Jahr 2002 wurde er wegen Kokainkonsums - für manchen Berufsreiter eine Methode, das Gewicht unter Kontrolle zu halten - für sechs Monate gesperrt. Doch Starke kam gestärkt aus der Zwangspause zurück.

"Man wird nur dann ein guter Jockey, wenn man gute Pferde bekommt. Gute Pferde bekommt man nur, wenn man Leistung gebracht hat. Das beginnt schon in der Lehrzeit. Wenn man sich da durchboxt gegen die Jockey-Elite, bekommt man gute Ritte", erklärt er. Zu den schönsten Erfolgen in seiner bemerkenswerten Karriere zählen die Triumphe mit der "Wunderstute" Danedream im Prix de l'Arc de Triomphe (2011) in Paris und in den King George VI and Queen Elizabeth Stakes (2012) auf der Nobelrennbahn im englischen Ascot.

Danedream "hat mir zu den größten Erfolgen meiner Karriere verholfen, ich bin mit ihr gewachsen", sagt Starke über die bewegenden Momente mit dem bis heute gewinnreichsten deutschen Sportpferd (mehr als 3,7 Millionen Euro Prämien). Danedream ist längst in die Zucht gewechselt. Nun sorgt Starke eben wieder mit anderen Pferden für Furore.

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: