Trainer-Debatte:Löw stützt Neid

Bundestrainer Joachim Löw

"Was in der Öffentlichkeit vom einen oder anderen Trainerkollegen gesagt wurde, ist einfach mieser Stil", sagt Löw zum Streit um seine Kollegin Neid.

(Foto: Daniel Naupold/dpa)

"Einfach mieser Stil" - so nennt Bundestrainer Joachim Löw die öffentliche Kritik an der Frauen-Trainerin.

In die Debatte um das mäßige WM-Abschneiden der Fußball-Frauen hat sich Joachim Löw eingeschaltet. Der Bundestrainer sprang seiner in die Kritik geratenen Kollegin Silvia Neid bei. Unter anderem die Bundesligatrainer Colin Bell (FFC Frankfurt) und Ralf Kellermann (VfL Wolfsburg) hatten taktische Mängel gerügt. Was in der Öffentlichkeit gesagt wurde, "ist einfach mieser Stil - vor allem die Art und Weise. Kritik sollte man direkt mit den beteiligten Trainern besprechen", polterte Löw in der Bild-Zeitung. Neid hatte zuvor gekontert, die Spielerinnen seien "in einem katastrophalen Zustand" zur WM gekommen.

Die Ligavertreter ließen diesen Gegenvorwurf nun nicht auf sich sitzen. "Der angebliche katastrophale körperliche Zustand trifft auf meine drei Spielerinnen nicht zu", widersprach Turbine Potsdams Trainer Bernd Schröder und warf Neid mangelnde Kritikfähigkeit vor. "Der unter Druck geratene Hund sitzt in der Ecke und fängt an zu bellen", meinte der 72-Jährige: "Jeder muss auch mal den Wert einer Kritik beachten." Auch Siegfried Dietrich, Manager des Champions-League-Siegers FFC Frankfurt, reagierte verwundert. "Silvia Neid hat den katastrophalen Zustand der Spielerinnen erst nach den zwei Niederlagen erwähnt", zuvor habe sie das Team noch für seine gute Verfassung und Leistung gelobt, sagte Dietrich.

Der FFC-Manager rief zudem zur Sachlichkeit auf. "Alle sollten sich so schnell wie möglich an einem Tisch zusammensetzen", sagte er. Doch Neid wies nach der Rückkehr am Montag auch dies zurück: "Ich mache jetzt erst einmal Urlaub, den habe ich mir verdient. Mit der WM-Analyse lasse ich mir Zeit. Ich weiß ja, was wir verbessern müssen." Bernd Schröder legte dagegen noch einmal nach. In der taz warf er die Frage auf, ob Neid am geplanten Ende ihrer Amtszeit nach den Olympischen Spielen 2016 festhalten sollte: "Ich würde mir als Trainer in der Situation schon die Frage stellen, ob es gut ist, weiter zu machen", sagte der Turbine-Coach.

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