Anschlag auf Marathonlauf:Boston-Attentäter Zarnajew will Todesurteil anfechten

  • Der zum Tode verurteilte Boston-Attentäter Dschochar Zarnajew will das Urteil gegen ihn vor Gericht anfechten.
  • Seine Verteidiger reichten am Montag entsprechende Unterlagen ein - konkrete Gründe für die gewünschte Wiederaufnahme des Verfahrens wurden zunächst nicht genannt.
  • Eine Geschworenenjury hatte Zarnajew Mitte Mai zum Tode verurteilt.

Ausführlicher Antrag bis Mitte August

Der zum Tode verurteilte Attentäter vom Bostoner Marathonlauf, Dschochar Zarnajew, bemüht sich um einen neuen Prozess. Zarnajews Anwälte stellten am Montag in der US-Ostküstenstadt einen entsprechenden Antrag. Konkrete Gründe für die gewünschte Wiederaufnahme des Verfahrens wurden zunächst nicht genannt. Ein ausführlicher Antrag soll bis Mitte August eingereicht werden. Durch das Berufungsverfahren könnte sich der Prozess in Boston über Monate oder sogar Jahre hinziehen.

Eine Jury am Bundesgericht von Boston hatte Dschochar Zarnajew Mitte Mai zum Tode verurteilt. Die Geschworenen befanden den 21-Jährigen für schuldig, gemeinsam mit seinem später getöteten Bruder Tamerlan im Zielbereich des Boston-Marathons zwei selbstgebaute Sprengsätze zur Explosion gebracht zu haben. Drei Menschen wurden bei dem schwersten Terroranschlag in den USA seit dem 11. September 2001 getötet, mehrere der 264 Verletzten verloren Arme oder Beine. Auf der Flucht erschoss das Bruderpaar einen Polizisten.

Entschuldigung bei der Urteilsverkündung

Bei der offiziellen Verkündung des Todesurteils Mitte Mai hatte sich Zarnajew bei den Opfern und Hinterbliebenen entschuldigt. "Ich bereue die Leben, die ich genommen habe, und das Leid und den Schaden, den ich angerichtet habe", sagte der junge Mann.

Die Zarnajew-Brüder stammen aus einer tschetschenischen Familie und waren als Kinder mit ihren Eltern in die Vereinigten Staaten eingewandert. Dschochar Zarnajew ist seit 2012 US-Staatsbürger und studierte an der University of Massachusetts in Dartmouth Meeresbiologie. Sein älterer Bruder Tamerlan hatte sich dem radikalen Islam zugewandt und soll bei einem Aufenthalt im Kaukasus Anfang 2012 Kontakt zu extremistischen Gruppen gehabt haben. Die Verteidigung hatte argumentiert, dass Dschochar unter dem Einfluss seines Bruders gehandelt habe, konnte damit das Todesurteil aber nicht abwenden.

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