25 Jahre nach dem WM-Titel:Was aus den Helden von Rom geworden ist

Vor 25 Jahren wurde Deutschland Weltmeister. Manche Spieler blieben auch danach erfolgreich, mit anderen Karrieren ging es bergab. Da halfen auch Bewerbungen bei Markus Lanz nicht.

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Bodo Illgner

Stuart Pearce scheitert an Torwart Bodo Illgner

Quelle: imago

Bodo Illgner spielte eine starke WM 1990, hier pariert er im Elfmeterschießen im Halbfinale gegen Englands Stuart Pearce. Die Nummer eins trat vier Jahre später im Alter von nur 27 Jahren aus der Nationalelf zurück, mit Real Madrid wurde er noch zweimal Champions-League-Sieger (1998 und 2000). Es folgten: ein beschämender Versuch als Buchautor, seriöse Auftritte als Sky-Experte. Diente sich mehrfach erfolglos als Sportdirektor für die Bundesliga an. Lebt mit Familie in Florida.

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Stefan Reuter

Torschütze Andreas Brehme

Quelle: imago sportfotodienst gmbh

Stefan Reuter (r.) bejubelt mit seinen Teamkollegen Rudi Völler und Jürgen Klinsmann den Elfmeterspezialisten Andreas Brehme nach dessen Siegtreffer gegen Argentinien.

Reuter machte nach der WM einen einjährigen Abstecher zu Juventus Turin. Danach wechselte der Verteidiger zu Borussia Dortmund, wo er unter anderem Champions-League-Sieger 1997 mit Dortmund wurde. Nach der Fußballkarriere 2004 blieb der gebürtige Franke beim BVB als Assistent der Unternehmensführung. Von 2006 bis bis 2009 Geschäftsführer bei 1860 München, seit Dezember 2012 erfolgreich in selber Funktion beim FC Augsburg tätig. Führte den FCA in die Europa League.

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Thomas Berthold

Andreas Brehme, Thomas Berthold und Jürgen Klinsmann

Quelle: imago sportfotodienst gmbh

Jürgen Klinsmann (r.) und Andreas Brehme (l.) feiern mit Thomas Berthold den gemeinsamen WM-Titel.

Für den Verteidiger war die Weltmeisterschaft in Italien ein Heimspiel. Er lief von 1989 bis 1991 für den AS Rom auf. Danach kam der Wechsel zu Bayern München, wo seine Karriere ins Stocken geriet. Für den VfB Stuttgart spielte er anschließend sieben Jahre, bestritt dort seine meisten Bundesligaspiele. Berthold beendete seine Aktiven-Karriere in der Türkei bei Adanaspor. Von 2003 bis 2005 Manager des damaligen Viertligisten Fortuna Düsseldorf, danach meist als TV-Experte - unter anderem in Südafrika und bei der Frauen-EM - in Erscheinung getreten. Als Geschäftsmann organisiert er Fan-Reisen.

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Guido Buchwald

WCUP WORLD CUP SOCCER AREGENTINA GERMANY OLD RIVALS; WM 1990

Quelle: picture alliance/ASSOCIATED PR

Bereitete im emotionalsten WM-Spiel gegen die Niederlande das 1:0 nach doppeltem Übersteiger vor. Ging Diego Maradona im Finale mächtig auf die Nerven. Er erfüllte seinen Auftrag, dem argentinischen Spielmacher die Lust am Spiel zu nehmen. Wird seitdem selbst Diego Buchwald genannt.

Mit dem VfB Stuttgart wurde der Verteidiger 1992 zum zweiten Mal deutscher Meister, mit dem Karlsruher SC stieg er 1998 ab. Als Trainer in Japan bei den Urawa Red Diamonds erfolgreich, in Deutschland bei Alemannia Aachen nach nur vier Monaten entlassen. Von 2010 bis 2013 Präsidiumsmitglied der Stuttgarter Kickers, seit kurzem Scout sowie Mitarbeiter für Internationalisierung auf dem asiatischen Markt für den VfB.

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Klaus Augenthaler

FUSSBALL: WM 1990, DEUTSCHLAND - KOLUMBIEN; WM 1990

Quelle: Bongarts/Getty Images

Klaus Augenthalers Traum vom Cheftrainer-Posten beim FC Bayern erfüllte sich für Deutschlands WM-Libero nicht. Nach sechs Jahren als A-Jugend-Coach und Assistenztrainer des Bundesliga-Teams folgten sieben Jahre als Erstliga-Trainer in Nürnberg, Leverkusen und Wolfsburg. Seit 2011 ohne Trainerjob. Eine Bewerbung im Februar bei Markus Lanz für die Trainerposten beim HSV und beim TSV 1860 blieb unerhört.

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Andreas Brehme

Andreas Brehme und Jürgen Klinsmann

Quelle: imago sportfotodienst gmbh

Andreas Brehme (links) ist für immer Teil der deutschen Fußballgeschichte aufgrund seines Elfmetertores zum entscheidenden 1:0 im Finale von Rom. Steht mit Helmut Rahn, Gerd Müller und Mario Götze in der Reihe der Torschützen, die Deutschland einen WM-Titel brachten.

Er beendete seine Karriere 1998 im Alter von 38 Jahren als Überraschungsmeister mit dem Aufsteiger 1. FC Kaiserslautern. Abseits des Platzes mit weniger Glück. Trainierte den FCK auch in der Bundesliga, wurde aber entlassen. Sein bis dato letzter Posten: Ko-Trainer des VfB Stuttgart. Seit 2006 raus aus dem Geschäft. Danach mit vielen privaten Problemen in den öffentlichen Schlagzeilen.

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Jürgen Kohler

FIFA 1990 World Championship qualification match

Quelle: Bongarts/Getty Images

1990 gewann er einmal ein Duell gegen seinen ewigen Rivalen Marco van Basten, auch wenn der Holländer im Achtelfinale am Ende noch einen seltsamen Elfmeter herausstolperte.

Als Weltmeister und Spieler bei Borussia Dortmund war Jürgen Kohler noch zum "Fußball-Gott" aufgestiegen. Danach kam ein schleichender Abstieg: zunächst U-21-Nationaltrainer und Sportdirektor bei Bayer Leverkusen, seit einem missglückten Engagement beim Bundesligisten MSV Duisburg 2006 nur noch unterklassig tätig. Übernahm für die neue Saison den Oberligisten SC Hauenstein.

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Thomas Häßler

World Cup 2014 - Jose Basualdo

Quelle: dpa

Thomas "Icke" Häßler hatte bis zur WM 1990 für den 1. FC Köln gekickt, beim Turnier merkte er dann, wie gut ihm Italien gefiel: Er wechselte zu Juventus Turin, danach zum AS Rom. Häßlers zweite Karrierehälfte spielte sich in Karlsruhe, Dortmund und beim TSV 1860 München ab. Als Trainer nur Verlegenheitsjobs: Technikcoach beim 1. FC Köln, Assistent von Berti Vogts in Nigeria und Assistenz-Coach bei Padideh Maschad im Iran.

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Pierre Littbarski

"Wir haben den Pokal!"

Quelle: ZDF / Sepp Maier, ECO Media

Pierre Littbarski war nach 1990 vor allem in Japan als Spieler und Trainer erfolgreich. Im Lehrbuch "Japanisch im Sauseschritt" als Figur "Litti" vertreten. In Australien 2006 Meister mit dem Sydney FC, auch in Liechtenstein und dem Iran tätig. In Deutschland als Trainer mit mäßigem Erfolg. 2001 bis 2002 Chef beim Zweitligisten MSV Duisburg, fünf Spiele Interimscoach beim VfL Wolfsburg, Assistent in Leverkusen. Seit 2012 Leiter der Abteilung Spielerbeobachtung beim VfL.

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Andreas Möller

WM 1990

Quelle: dpa; imago sportfoto; getty

Andreas Möller (oben) gewann als Spieler alles, was es zu gewinnen gab. Weltmeister und Europameister, Champions-League-Sieger (BVB), Uefa-Pokal-Sieger (Juventus), Deutscher Meister (BVB), DFB-Pokal-Sieger (BVB und Schalke), et cetera.

Danach nur dritt- und viertklassig als Cheftrainer bei Viktoria Aschaffenburg und Manager von Kickers Offenbach tätig. Seit dem Rücktritt 2011 nur noch unregelmäßig als Experte oder Co-Kommentator aufgetaucht.

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Olaf Thon

Olaf Thon gegen Peter Shilton

Quelle: imago

Den letzten Elfmeter im Halbfinale gegen Englands Peter Shilton verwandelte Olaf Thon nervenstark. Der Treffer sicherte den deutschen Finaleinzug.

Der gebürtige Gelsenkirchener spielte nach der WM vier Jahre für den FC Bayern München, bevor er in seine Heimat zurückkehrte. Dort wurde er 1997 einer von Schalkes legendären "Euro-Fightern". Von 2005 bis 2008 Aufsichtsrats-Mitglied auf Schalke, ab 2010 eineinhalb Jahre Trainer des Fünftligisten VfB Hüls. Aufsichtsratsmitglied eines IT-Unternehmens. Kicker-Kolumnist und regelmäßig TV-Experte.

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Uwe Bein

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Quelle: SZ

Uwe Bein schüttelte im Gruppenspiel gegen die Vereinigten Arabischen Emirate geschickt Nasser Mubarak ab. Das Spiel gewann die deutsche Mannschaft locker mit 5:1, Bein steuerte den vierten deutschen Treffer bei. Am Ende des Turniers stand der Weltmeistertitel zu Buche. In der Bundesliga rannte der technisch versierte Mittelfeldspieler bis zum Karriere-Ende vergeblich der deutschen Meisterschaft hinterher. 2005 für ein halbes Jahr Manager von Kickers Offenbach, heute in der bundesweit aktiven Fußballschule von Mit-Weltmeister-Kollege Frank Mill tätig.

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Lothar Matthäus

Franz Beckenbauer

Quelle: AP

Anführer und Starspieler bei der WM 1990. Führte das DFB-Team mit einem grandiosen Auftritt im ersten Spiel gegen Jugoslawien in die WM.

Die Fußball-Welt verehrt Lothar Matthäus, in seiner Heimat wird der bis heute einzige deutsche Weltfußballer oft belächelt. Dass er sein Privatleben unter anderem mit der Doku "Lothar - immer am Ball" öffentlich gemacht hat, verhinderte wohl ein Engagement als Trainer in der Bundesliga. Nationalcoach unter anderem in Ungarn und Bulgarien. Als TV-Experte streitbar und meinungsstark.

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Karl-Heinz Riedle

-

Quelle: SZ

Der Stürmer wurde nach der WM vorübergehend zum teuersten deutschen Transfer. 13 Millionen Deutsche Mark überwies Lazio Rom an Werder Bremen für den Angreifer. Für drei Jahre spielte Riedle beim heutigen Klose Klub, dann wechselte er zu Dortmund. 1997 avancierte er als Doppel-Torschütze im Champions-League-Finale zum Helden des BVB. Nach der Karriere unter anderem Sportchef bei Grasshopper Zürich und der erfolgreichste Geschäftsmann unter den Weltmeistern: Hotel-Betreiber im Allgäu, Leiter eines Fußball-Camps und einer Sport- und Eventagentur. Regelmäßig "Losfee" der UEFA in der Champions League.

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Jürgen Klinsmann

Torschütze Jürgen Klinsmann (BR Deutschland)

Quelle: imago sportfotodienst gmbh

Sein bester Auftritt: das Achtelfinale gegen die Niederlande, als er nach der roten Karte für Sturmpartner Rudi Völler beschloss, für zwei zu rennen und zu spielen. Wurde auf seinen unendlichen Wegen während der WM zur Berühmtheit.

Entstaubte als Bundestrainer zwischen 2004 und 2006 den DFB und führte die Nationalelf zum "Sommermärchen" 2006. Beim FC Bayern als Trainer nach knapp zehn Monaten gescheitert. Als Nationaltrainer in seiner Wahlheimat USA seit vier Jahren erfolgreich.

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Rudi Völler

Rudi Völler (oben) und Jürgen Klinsmann Weltmeister

Quelle: imago sportfotodienst gmbh

Rudi Völler komplettierte das Stürmer-Duo. Berühmtestes Spuck-Opfer der WM-Geschichte (Rijkaard!). Genialer Wühler und Arbeiter in der Spitze. Erstritt im Finale den entscheidenden Elfmeter (Siehe Andy Brehme).

Ist seit mehr als 30 Jahren erfolgreich im Geschäft: Als Spieler 1993 Champions-League-Sieger mit Olympique Marseille, als DFB-Teamchef 2002 Vize-Weltmeister, seit 1996 mit Unterbrechungen Sportdirektor und zweimal Interimstrainer in Leverkusen.

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WM 1990

Quelle: dpa

"Die Mannschaft" nennt der DFB die deutsche Nationalelf seit kurzem. Schon 1990 war das Team eine verschworene Einheit. Mit im Kader waren:

Frank Mill (stehend, 6. v. l.) spielte weitere vier Jahre für Dortmund, dann ging der Angreifer zu Fortuna Düsseldorf. Nach dem Karriereende 1996 wechselte der gebürtige Essener direkt ins Management der Fortuna. Das Engagement hielt eine Saison, danach fand Mill sein Glück als Leiter einer Fußballschule mit 88 Filialen im ganzen Bundesgebiet. Beschäftigt dort über 60 Ex-Profis.

Paul Steiner (stehend, 8. v. l.) war bei der WM schon 33 Jahre alt, beendete sein Karriere kurz danach. Von 1997 bis 2008 für die Videoanalyse bei Bayer Leverkusen tätig, danach drei Jahre in selber Funktion beim 1. FC Köln.

Hans Pflügler (stehend, 2. v. r.) spielte noch bis 45 in der Landesliga. Schloss schon während der Karriere ein Studium als Stahlblauingenieur ab. Seit 1992 Abteilungsleiter "Outlets" beim FC Bayern, betreibt zudem eine Pension in seiner Heimatstadt Freising.

Andreas Köpke (stehend, 5. v. r.) war bei der WM in Italien die Nummer drei, stieg 1994 zum Stammkeeper auf und wurde 1996 Europameister. Bevor er Jürgen Klinsmann und Joachim Löw als Torwarttrainer der Nationalmannschaft unterstützte, war er drei Jahre beim Vermarkter Ufa beschäftigt.

Raimond Aumann (hockend, 1. v. r.) war bei der WM die Nummer zwei und blieb ohne Einsatz, noch bis 1994 Stammtorwart von Bayern München. Nach der Verpflichtung Oliver Kahns wechselte er für ein Jahr in die Türkei, dann Karriereende. Danach Fanbetreuer des FC Bayern, heute Direktor der Fan- und Fanclubbetreuung beim Rekordmeister.

Günter Herrmann (hockend, 4. v. r.) wurde - obwohl auch Steiner und Mill nicht spielten - zum Synonym als Feldspieler ohne WM-Einsatz. Übernahm 1996 ein Sportgeschäft in Osterholz-Scharmbeck und führte die dortige VSK als Trainer zwischen 2001 und 2014 von der Bezirksliga in die Oberliga. Trainiert seit Mai 2014 den Landesligisten FC Oberneuland.

© SZ.de/sid/tbr/fued
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