Dachau und Forstamt:Differenzen in Detailfragen

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Oberbürgermeister Hartmann nimmt zur Kündigung des Forstvertrags Stellung - und widerspricht der Darstellung von Förster Knierer.

Nachdem das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Fürstenfeldbruck die Betreuung des Stadtwaldes von 2016 an nicht mehr übernehmen wird, hat sich jetzt auch Oberbürgermeister Florian Hartmann (SPD) zur Vertragskündigung geäußert. Sie liegt ihm mittlerweile schriftlich vor. In einer Pressemitteilung heißt es, dass er von der Kündigung und den in der Presse geäußerten Vorwürfen sehr "überrascht" sei. Die Qualität der Zusammenarbeit mit Förster Franz Knierer habe sich in den vergangenen Jahren aus Sicht der Stadt nicht verschlechtert. "Es hat lediglich unterschiedliche Ansichten in wenigen Detailfragen über die Betreuung des Stadtwaldes gegeben", heißt es weiter. Insofern könnten er und die Rathausverwaltung die Vorwürfe einer mangelnden Wertschätzung nicht nachvollziehen.

Oberbürgermeister Hartmann weiter: "Die Stadt Dachau schätzt den Stadtwald sehr und ist sich seiner ökologischen Bedeutung und seiner Funktion als beliebtes Naherholungsgebiet für die Dachauer Bürgerinnen und Bürger bewusst." Der bereits mehr als 120 Jahre bestehende Betreuungsvertrag zwischen der Stadt und dem zuständigen Amt in Fürstenfeldbruck wurde vergangene Woche aus "gesamtpolitischen Gründen" zum Jahresende gekündigt, wie es von Seiten des Forstamts für Dachau und Fürstenfeldbruck offiziell heißt.

Dagegen hatte der für Dachau zuständige Förster Franz Knierer der SZ die Kündigung mit "der mangelnden Wertschätzung des Waldes" durch die Stadt begründet. Die Signale der Dachauer Verwaltung seien besonders in den vergangenen beiden Jahren sehr negativ gewesen, sagte er im Gespräch mit der SZ. Ein Thema beschäftige ihn dabei besonders: die mögliche Erweiterung des Sportvereins ASV Dachau. Dessen Areal liegt unmittelbar am Stadtwald. Knierer sagte: "Mir wurde von der städtischen Verwaltung deutlich signalisiert, dass der Ausbau des Sportvereins wichtiger ist als der Schutz des Waldes." Und das, obwohl noch gar nichts entschieden sei. In diesem Zusammenhang sei auch das Wort "alternativlos" gefallen. Der Förster empfiehlt Dachau nun die Waldbauernvereinigung des Landkreises für seine Nachfolge. Knierer ist weiterhin für den gesamten Landkreis zuständig.

© SZ vom 08.07.2015 / jerb - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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