Poing:Facebook macht Politik

Eine Diskussion im Netz zeigt klare Präferenz für Gymnasium in Poing

Von Isabel Meixner, Poing

Braucht Poing ein Gymnasium? Diese Frage wird nicht nur im Kreistag intensiv diskutiert, sondern inzwischen auch in den sozialen Netzwerken. Auslöser der Debatte ist ein Post von Bürgermeister Albert Hingerl (SPD) auf seiner Facebook-Seite: "Was ist Ihre Meinung? Braucht Poing ein Gymnasium?" In den Antworten spricht sich eine deutliche Mehrheit für ein fünftes Gymnasium im Landkreis mit Standort Poing aus. Während das die meisten der rund 40 Personen mit einem kurzen "Ja" oder "Unbedingt" tun, wägen andere ihren Kommentar stärker ab. Ein früherer Schüler des Franz-Marc-Gymnasiums in Markt Schwaben etwa findet: "Prognosen über die Übertritte aufs Gymnasium zeichnen langsam nicht mehr unbedingt einen Zuwachs für die zukünftigen Jahrgänge." Auch wenn ein Gymnasium die Attraktivität Poings steigern würde, kommt er zum Schluss: "Ein wirklich handfestes Argument fehlt meines Erachtens noch."

Auch die frühere bayerische Umweltministerin Christa Stewens (CSU), die in der Gemeinde lebt, schaltet sich in die Debatte ein: " Aus Prestigegründen für ein Gymnasium zu werben, halte ich für falsch und für den Landkreis zu teuer, zumal das Franz-Marc-Gymnasium erweitert wurde. An der S 2 sind in Kirchheim, Markt Schwaben und Erding Gymnasien. Bei entsprechenden Schülerzahlen halte ich eine FOS/BOS für besser!" Auf ihren Post antwortet Omid Atai, SPD-Gemeinderat und Mitglied der Bürgerinitiative "Gymnasium für Poing": "Auf dem Papier ist Kirchheim da, aber darf keine Poinger Schüler aufnehmen . . . und eine FOS/BOS ist mit der nicht nachvollziehbaren Entscheidung, in Haar eine zu eröffnen, endgültig vom Tisch." Auf das Thema Fach- und Berufsoberschule kommt auch ein weiterer Facebook-Nutzer zu sprechen: Erding, Wasserburg oder Holzkirchen lägen für die Schüler im Landkreis nicht ideal. "Warum also keine eigene FOS für den Landkreis", fragt er.

Die meisten Kommentatoren verweisen darauf, dass mit dem Wachstum Poings und des Großraums Münchens im Allgemeinen die Schülerzahlen immer weiter steigen werden. Manche denken auch schon weiter. "Es wäre für die Wohnortsentscheidung sicher ein Pluspunkt wenn am Wohnort alle Schulen vertreten sind. Aber aus rationellen Gründen gleich ein Schulzentrum mit einem vernünftigen Konzept", schreibt ein Nutzer. Bürgermeister Hingerl selbst beantwortet seine Frage nicht. Er hatte auf einer Informationsveranstaltung jüngst gesagt, dass er das Gymnasium für möglich halte, das aber ein weiter Weg sei. Die Bürgerinitiative hat angekündigt, das Thema weiter mit Nachdruck zu verfolgen. Prognosen, die dem Kreistag Mitte Juni vorgelegt worden waren, haben gezeigt, dass die Schülerzahlen für einen Neubau in Poing wohl nicht ausreichen. Entschieden ist die Frage aber noch nicht: Der Kreistag will das Thema erst im Herbst auf die Tagesordnung setzen, wenn sich die Fraktionen dazu eine Meinung gebildet haben.

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