Schabernack im Netz:Gute Nippel, böse Nippel

Schabernack im Netz: Die Bastelanleitung der Künstlerin Micol Hebron.

Die Bastelanleitung der Künstlerin Micol Hebron.

(Foto: M. Hebron)

Männerbrüste darf man zeigen, Frauenbrüste aber nicht. Eine Künstlerin hat sich jetzt etwas einfallen lassen, um Facebooks Fotorichtlinien auszutricksen.

Von Simon Hurtz

Aus der Nähe betrachtet sehen sich männliche und weibliche Brustwarzen sehr ähnlich. Für Facebook ist das kein Grund, sie gleich zu behandeln. Männer oben ohne sind okay, Fotos von weiblichen Brüsten werden konsequent gelöscht.

Die kanadische Künstlerin Micol Hebron hält das für absurd. Sie postete ein Foto einer männlichen Brustwarze und schrieb: "Ihr könnt das nutzen, damit das Internet eure Oben-ohne-Fotos akzeptiert. Verdeckt einfach eure anstößigen weiblichen Brustwarzen mit dieser gesellschaftlich akzeptierten männlichen Brustwarze!" Hunderttausende sind dem Aufruf gefolgt, haben die Bastelanleitung geteilt und Fotos veröffentlicht.

Nacktheit und Facebook, das ist seit jeher ein schwieriges Verhältnis, das dürfte auch mit der Angst vor pornografischem Material zu tun haben. Verboten sind laut Richtlinien "Bilder mit weiblichen Brüsten, wenn darauf Brustwarzen zu sehen sind". Aber nicht alle: "Wir sind der Meinung, dass Stillen etwas Natürliches und Schönes ist, und freuen uns, dass es den Müttern wichtig ist, diese Erfahrung auf Facebook zu teilen."

Einen Promibonus gibt es dagegen nicht, auch nicht bei Instagram, 2012 von Facebook übernommen: Rihanna wurde etwa zwischenzeitlich verbannt, weil sie das Cover eines französischen Männer-Magazins postete. Model Kendall Jenner durfte mit durchscheinendem Top auf der New Yorker Fashion Week über den Laufsteg spazieren - für Instagram war das Bild ihres Auftritts zu viel des Guten.

Wladimir Putin darf halbnackt auf einem Pferd sitzen und seinen Oberkörper präsentieren? Dann kann Instagram nichts dagegen haben, wenn ich das auch mache, sagte sich US-Comedian Chelsea Handler und postete ein nachgestelltes Foto. Die Reaktion: "Bitte lies unsere Gemeinschaftsrichtlinien, um zu lernen, welche Art von Postings erlaubt sind." Handler twitterte schließlich sarkastisch: "Das ist sexistisch. Ich habe jedes Recht zu zeigen, dass ich einen schöneren Körper habe als Putin."

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