Griechenland-Gipfel:"Das ist ein Staatsstreich"

Griechenland-Schuldenkrise: Ein junger Mann demonstriert am 12. Juli 2015 vor dem Parlament in Athen. (Foto: AFP)

Der Twitter-Hashtag "ThisIsACoup" schießt an die Spitze der Charts: Weltweit zeigen Menschen ihr Entsetzen über die Forderungen der Gläubiger an Athen.

Von Jakob Schulz

Mal wieder tagen Politiker bei einem Krisengipfel, mal wieder ist die Rede von einem Tag der Entscheidung. Von einem Schicksalstag für Griechenland, für den Euro, für die europäische Solidarität. Während in Brüssel die Euro-Politiker um einen Ausweg aus der griechischen Schuldenkrise ringen, macht sich bei Beobachtern weltweit Entsetzen breit. Das schlägt sich auch im Kurznachrichtendienst Twitter nieder.

Die Nachrichten kommen aus den USA, aus Australien, aus Spanien, Deutschland, Italien oder aus Griechenland selbst. Sie alle eint das Hashtag #ThisIsACoup - zu Deutsch "Das ist ein Staatsstreich". Die Twitter-Nutzer spielen auf die nochmals verschärften Sparforderungen der Gläubigerstaaten und eine "Fremdverwaltung" Griechenlands an. Manche geißeln speziell den Vorschlag von Finanzminister Wolfgang Schäuble, einen "Grexit auf Zeit" zu erwägen. Andere halten es für Wahnsinn, Werte über 50 Milliarden Euro in einer Art Griechen-Treuhand bündeln und verkaufen zu wollen.

Die Zahl der #ThisIsACoup-Tweets schwillt binnen kurzer Zeit derart stark an, dass das Hashtag in vielen Ländern an die Spitze der populärsten Themen schießt. Aus vielen der Tausenden Nachrichten spricht Wut, aus einigen Verzweiflung, aus manchen die nackte Angst. Die Rede ist von einem "Massaker", von Merkel'scher "Vergeltungspolitik", von "Grausamkeit", die beendet werden müsse.

Dass sich unter dem Schlagwort #ThisIsACoup nicht nur ein digitaler Mob manifestiert, deutet die Einlassung eines US-Ökonomen an. In seinem Blog in der New York Times schreibt Paul Krugman, Nobelpreisträger für Wirtschaftswissenschaften: "Der Forderungskatalog der Euro-Gruppe ist Wahnsinn. Der populäre Hashtag #ThisIsACoup ist genau richtig."

Die Süddeutsche Zeitung dokumentiert eine Auswahl der eindrücklichsten Tweets.

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