Beachvolleyball:Champions League im Sand

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Massentauglich: 45000 Beachvolleyball-Fans verfolgten am Wochenende das Weltserienturnier in Gstaad. München könnte auf ähnliche Zahlen hoffen. (Foto: imago)

Die Olympiapark München GmbH unternimmt einen neuen Anlauf, ein Turnier der Weltserie zu installieren

Von Sebastian Winter, München

Das Wetter stimmte am Wochenende in Oberschleißheim, es herrschten ideale Bedingungen für die Beachvolleyballer beim A+-Turnier an der Ruderregattastrecke. Doch der Zuschauerzuspruch war enttäuschend beim höchstdotierten Sand-Wettbewerb des Bayerischen Volleyball-Verbandes (BVV) in diesem Jahr. Bei den Finalspielen, die das Lohhofer Frauenduo Henry/Zautys und die Männer-Kombination Gosman/Nibbrig von der TSG Solingen gewannen, schauten vielleicht 200 Zuschauer zu, die Tribünen waren nicht einmal zur Hälfte gefüllt.

Und das, obwohl das sportliche Niveau sehr gut war, viele Duos aus der deutschen Spitze kämpften ja um Ranglistenpunkte. Doch die Randlage ist kein Publikumsmagnet, außerdem hat der BVV trotz ein wenig finanzieller Unterstützung von der Stadt München kaum Mittel, um solch ein Turnier großflächig zu bewerben und professionelle Rahmenbedingungen zu schaffen. Die Veranstaltung sei "eher auf Hobbyspieler ausgerichtet gewesen", sagte beispielsweise der gebürtige Grafinger Sebastian Dollinger, der schon an Welt- und Europameisterschaften teilgenommen hat und ein anderes Umfeld gewohnt ist.

Dass Beachvolleyball mitten in München keinen Platz hat, soll sich im nächsten Jahr ändern, und es soll dann in andere Dimensionen vorstoßen als an der Regatta-Strecke. Die Olympiapark München GmbH (OMG) startet einen neuen Versuch, ein Turnier der Weltserie am Coubertinplatz zu installieren. Die erste Initiative war im Dezember vom Stadtrat abgeschmettert worden, weil ihm der Zuschuss von rund 500 000 Euro, den er an den Vermarkter aus Österreich hätte leisten müssen, und die Vorleistung an den Olympiapark zu hoch waren. "Wir wollen nun für 2016 einen neuen Anlauf wagen. Ein solches Turnier mit Qualifikationspunkten für die Olympischen Spiele in Rio würde bei uns exzellent hineinpassen", sagte OMG-Geschäftsführer Arno Hartung der SZ.

Die Weltserie ist quasi die Champions League des Beachvolleyballs, sie besteht aus rund 20 Turnieren, insgesamt werden dort knapp zehn Millionen US-Dollar an Preisgeld ausgeschüttet. Vor allem Grand Slams sind innerhalb dieser Serie mit je 800 000 Dollar Preisgeld lukrativ für die Spieler, aber auch die 2014 eingeführten Majors, die künftig auf acht Turniere erweitert werden sollen. Dort wird genauso viel Preisgeld ausgeschüttet wie bei einem Grand Slam. Das Siegerteam erhält 57 000 Dollar, der Letzte immerhin noch 4000 Dollar. Das hört sich nach viel Geld an, aber wenn man weiß, dass die meisten Spitzenduos ihren Betreuerstab und Reisen um den Globus selbst finanzieren müssen, relativieren sich solche Summen schnell. In Deutschland jedenfalls werden die Sandprofis vom Volleyball-Verband nach wie vor sehr marginal unterstützt.

Die OMG findet, dass das Turnier ihrem Ansinnen, vermehrt junge, sportaffine Menschen in den Park zu locken, wunderbar entspricht. Sie möchte das Major längerfristig im Olympiapark verankern, ähnlich wie beim Munich Mash vor zwei Wochen soll es ein buntes Rahmenprogramm geben. "Wenn es nun auch eine Qualifikation für die Olympischen Spiele ist, wäre das ein bisschen anders gelagert als heuer", sagt Münchens Sportbürgermeisterin Christine Strobl, "vielleicht ändert sich dann die Stimmungslage." Als Termin für die Münchner Veranstaltung ist der 7. bis 12. Juni 2016 angedacht. Vermarkter wäre aber nicht die OMG, sondern der Österreicher Hannes Jagerhofer, der das spektakuläre Turnier in Klagenfurt am Wörthersee organisiert, beste Kontakte zu Red Bull pflegt und mit dem Getränkekonzern nun die Major-Serie ausbauen will. Auch das würde sehr gut harmonieren, denn das milliardenschwere Unternehmen plant im Olympiapark ja schon eine Sporthalle für Eishockey und Basketball. "Das Interesse des Veranstalters ist nach wie vor da", sagt jedenfalls Münchens Sportamtsleiter Thomas Urban.

Nun kommt es erneut auf den Stadtrat an. "Wir sind in Abstimmung mit den Fraktionen", sagt Urban. Hartung hofft, "dass das dieses Mal klappt", dass die Präsentation des Beachvolleyball-Plans auf mehr Gegenliebe stößt als noch im Dezember. An der Bezuschussung durch die Stadt soll sich im Übrigen nichts ändern. Nach den Sommerferien soll eine Entscheidung fallen, wohl in der Stadtratssitzung am 16. September.

© SZ vom 14.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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